6. Ausstellung 2010 - Drensteinfurt

 

 

Zum 200. Mühlengeburtstag wurde im Mühlen- und Gerätemuseum, Eickenbeck 44 in 48317 Drensteinfurt-Rinkerode die Ausstellung „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein...“ aufgebaut.   

 

„Der Mensch lebt nicht vom Brot allein…“ - aber ohne Brot geht es auch nicht.

 

Das wurde auf der ersten Ebene der Mühle deutlich.

 

   Dargestellt waren mit 50er-Figuren...
... das ‚Gleichnis vom Sämann' (Mk 4, 1-9)
...eine Frau beim Brotbacken   
   ...die „Speisung der Fünftausend“ (Joh 6, 1-13) zur Zeit der Bibel - und in heutiger Zeit am Beispiel der „TAFEL e.V.“

 

Auf der nächsten Etage fand die alttestamentliche Josefsgeschichte (Gen 37) ihren Platz.

 

Josef ist einer von 12 Söhnen Jakobs.   
   Er wird - ebenso wie der jüngste Sohn Benjamin - von seinem Vater besonders geliebt - und bekommt von ihm einen bunten Ärmelrock.
Von seinen älteren Brüdern wird Josef so sehr gehasst, dass sie beschließen, ihn zu beseitigen.   
   Sie stecken Josef zunächst in eine Zisterne,...
...verkaufen ihn dann aber an eine vorbeiziehende Karawane.   
   So kommt Josef nach Ägypten an den Hof des Potifar. Dort hat er gute und schlechte Zeiten...
...und durch seine Fähigkeit, Träume zu deuten, hilft er dem Pharao, das Volk vor einer Hungersnot zu bewahren.   

 

   Josef lässt in Zeiten des Überflusses Kornspeicher füllen, die in der Not geöffnet werden.

 

Auch Jakob hört von den vollen Kornspeichern Ägyptens und schickt seine Söhne zu Josef, der aber von ihnen nicht erkannt wird.   

 

   Josef hilft seinen Brüdern und lädt sie sogar zu einem Festmahl ein.

 

Er will aber herausfinden, ob sie ihre Einstellung zum jüngsten Bruder geändert haben, und lässt einen silbernen Becher in Benjamins Kornsack verstecken. Alle Brüder sind entsetzt, dass Benjamin nach dem Entdecken ins Gefängnis soll.   

 

   Sie bieten Josef einen Tausch an, doch dieser gibt sich zu erkennen und verzeiht seinen Brüdern.
Josef holt Jakob mit seiner ganzen Sippe nach Ägypten. Dort siedelt sich das Volk der Israeliten an.   
   Jahre später stirbt Jakob und gibt jedem seiner Söhne einen besonderen Segen:

 

 

  • Ruben, mein erstgeborener Sohn, du Sohn meiner Stärke. Der erste bist du. Aber
  • im Kreis deiner Brüder, wirst du niemals der Oberste sein.
  • Simon und Levi, die beiden Brüder. Tödlich sind ihre Waffen. Ihr Jähzorn - verflucht
  • sei er! So gewaltig ist er. Wer wird ihm widerstehen? Darum werden sie zerstreut
  • im Lande wohnen.
  • Juda, du bist es. Auf dir ruht der Segen. Deine Brüder werden dich preisen. Sie
  • werden sich vor dir verneigen. Wie ein junger Löwe, so stark wirst du sein. Als König
  • wirst du herrschen, bis einst der wahre König aus deiner Mitte kommt.
  • Sebulon wird am Meer wohnen und sich nach Norden ausbreiten.
  • Issachar ist wie ein knochiger Esel. Zwischen Hügeln wird er sich lagern.
  • Dan wird Richter sein und für Gerechtigkeit sorgen.
  • Gad wird hart bedrängt. Aber er bleibt seinem Feind auf den Fersen.
  • Asser hat reichlich Brot. Königliche Speisen kommen von ihm.
  • Naftali ist leichtfüßig und schnell wie ein Hirsch. Seine Worte findet er leicht.
  • Josef wird wachsen wie ein Baum an der Quelle. Der allmächtige Gott segne dich und
  • schütte seinen Segen vom Himmel auf dich herab.
  • Benjamin ist wie ein reißender Wolf. Am Morgen jagt er die Beute. Am Abend
  • teilt er sie aus.“
  •  

    „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein...“- in der Geschichte von Josef entdecken wir neben dem Brot zum Leben noch viele andere Lebensmittel: Familie, Heimat, Zufriedenheit, Verzeihen können, Frieden...

     

    Die 3. Mühlen-Ebene erzählt vom Leben der Noomi aus dem Buch Rut.

     

    Vermutlich um 1000 v.Chr. kam eine große Hungersnot über das ganze Land, auch über die Stadt Bethlehem.

     

    Da zog Elimelech mit seiner Frau Noomi und seinen Söhnen Machlon und Kiljon in das Grünland Moab, um sich dort als Fremde nieder zu lassen.   

     

    In Moab starb Elimelech und ließ Noomi mit ihren beiden Söhnen zurück.

     

       Diese heirateten die moabitischen Frauen Rut und Orpa und lebten mit ihnen etwa zehn Jahre lang.

     

    Dann starben auch Machlon und Kiljon und Noomi blieb ohne Mann und Söhne alleine zurück, nur mit ihren Schwiegertöchtern.   

     

    Als Noomi erfuhr, dass die Hungersnot zu Ende war, beschloss sie, nach Bethlehm zurückzukehren. Sie verließ Moab zusammen mit ihren Schwiegertöchtern Rut und Orpa.

     

    Unterwegs sagte Noomi jedoch zu ihnen: „Kehrt doch beide heim zu euren Müttern. Der Herr lasse jede von euch Geborgenheit finden bei einem Gatten.“ Die jungen Frauen wollten aber mit Noomi zurück zu ihrem Volk zu gehen. Nochmals sagte Noomi: „Kehrt um! Warum wollt ihr mit mir ziehen? Kann ich etwa noch Söhne gebären, die eure Männer sein könnten? Nein, kehrt um!“

     

       Schließlich verabschiedete sich Orpa und kehrt um.

     

    Rut sagte zu ihrer Schwiegermutter: „Wohin du gehst, will auch ich gehen und wo du bleibst, da bleibe auch ich. Dein Volk ist mein Volk und dein Gott ist mein Gott.“ Als Noomi sah, dass Rut darauf bestand sie zu begleiten, redete sie nicht weiter auf sie ein. So zogen sie miteinander bis nach Bethlehem.   
       Als sie in Bethlehem ankamen, geriet die ganze Stadt ihretwegen in Bewegung.

     

    Die Frauen sagten: „Ist das nicht Noomi?“ Diese aber sagte: „Nennt mich nicht mehr Noomi (Liebliche), sondern Mara (Bittere), denn viel Bitteres hat der Allmächtige mir angetan.“   

     

    So kehrte Noomi mit Rut, ihrer moabitischen Schwiegertochter, aus dem Grünland Moabs heim. Es war zu Beginn der Gerstenernte.

     

       Eines Tages sagte Rut zu ihrer Schwiegermutter: „Ich will auf das Feld gehen und dort Ähren sammeln, wo man es mir erlaubt.“ „Geh nur, meine Tochter,“ sprach Noomi.

     

    Rut las auf dem Feld hinter den Schnittern her. Dabei geriet sie auf ein Grundstück, das Boas gehörte. Boas war aus dem Geschlecht Elimelechs und mit Noomi verwandt.   

     

       Ihm fiel Rut auf und er fragte seine Schnitter: „Wem gehört dieses Mädchen?“ „Sie ist eine Moabiterin und mit Noomi aus dem Grünland Moabs hierher gekommen,“ antworteten die Schnitter. „Sie kam zu uns, um Ähren zu lesen, und hält aus vom Morgen bis jetzt und gönnt sich keine Ruhe.“

     

    Boas sorgte fortan dafür, dass Rut genug Ähren fand - für Noomi und sich selbst - bis die Gersten- und Weizenernte beendet war. Danach blieb Rut bei ihrer Schwiegermutter.

     

    Noomi sprach zu Rut: „Meine Tochter, ich möchte dir ein Heim verschaffen, in dem es dir gut geht. Nun ist ja Boas ein Verwandter von mir. Heute Abend wird er auf der Tenne die Gerste worfeln. Wasche und salbe dich, zieh dein Obergewand an und geh zur Tenne. Warte bis er sich hinlegt und lege dich zu seinen Füßen. Er wird dir dann sagen, was du tun sollst.“

     

    Rut ging zur Tenne und tat genau so, wie es ihr Noomi gesagt hatte.   

     

    Um Mitternacht erschrak Boas und bemerkte die Frau zu seinen Füßen. „Wer bist du?“ fragte er. „Ich bin Rut, deine Magd. Breite doch den Saum deines Gewandes über mich, denn du bist ein Löser.“ (Nach dem Leviratsgesetz haben Verwandte das Recht und die Pflicht, eine Witwe der Familie auszulösen und zur Frau zu nehmen. So wird er ihr Löser.) Da sagte Boas: „Gesegnet bist du, meine Tochter. So zeigst du deine Zuneigung noch schöner als zuvor, denn du bist keinem der jungen Männer, egal ob reich oder arm, nachgelaufen. Fürchte dich nicht! Alles, was du sagst, will ich dir tun, denn du bist eine gute Frau. Gewiss, ich bin Löser. Es gibt jedoch noch einen Löser, der näher verwandt ist als ich. Bleibe über Nacht. Wenn er dich dann lösen will, mag er das tun, wenn er dich aber nicht lösen will, werde ich dich lösen, so wahr der Herr lebt.“ So blieb Rut bis zum Morgen. Doch noch ehe man einander erkennen konnte, stand sie auf und ging. Boas wollte nämlich nicht, dass bekannt wurde, dass die Frau zur Tenne gekommen war.

     

    Am Stadttor traf Boas den Löser. Bevor er mit ihm redete, holte er zehn Männer als Zeugen aus der Stadt hinzu. Dann sprach er zu dem Löser: „Noomi, die nach Bethlehem zurück gekehrt ist, will das Grundstück, das unserem Verwandten Elimelech gehört, verkaufen. Du bist der Löser und kannst es erwerben. Wenn du allerdings den Acker von Noomi erwirbst, so erwirbst du zugleich Rut, die Moabiterin. Nur so kann der Name ihres verstorbenen Ehemannes wieder auf seinem Erbe erstehen.“ Der Löser erschrak und sagte: „Dann kann ich nicht lösen, sonst schädige ich mein eigenes Erbe. Übernimm du mein Löserecht.“ Zu der Zeit bestand in Israel ein Brauch: Um ein Löse- oder Tauschgeschäft rechtskräftig zu machen, zog man den Schuh aus und gab ihn dem Partner. Das galt als Bestätigung. Der Löser sagte nun zu Boas: „Erwirb das Grundstück und die Moabiterin.“

     

       Und er gab seinen Schuh dem Boas.

     

    So nahm Boas Rut zur Frau.   
       Der Herr ließ sie schwanger werden und sie gebar einen Sohn.

     

    Da sagten die Frauen zu Noomi: „Gepriesen sei der Herr! Du wirst jemanden haben, der dein Herz erfreut und dich im Alter versorgt. Deine Schwiegertochter, die dich liebt, hat einen Sohn geboren, sie, die mehr wert ist als sieben Söhne.“ Noomi nahm das Kind, drückte es an ihre Brust und wurde seine Wächterin.   

     

    Die Nachbarinnen gaben ihm den Namen Obed.
    Obed ist der Vater Isais, und der Großvater Davids.
    Rut wird im Stammbaum Jesu erwähnt.

     

    „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein…“ - unter diesem Leitgedanken stand die Ausstellung in der Mühle. Es wurden dafür Geschichten der Bibel ausgesucht, in denen Korn, das auch in der Mühle verarbeitet wurde, einen besonderen Platz hat….

     

    Schaut man auf die Namen der Beteiligten - gerade im Buch Rut -, dann wird deutlich, wovon wir Menschen auch leben:

     

    • Noomi („die Liebliche“) - Wir brauchen Liebe!
    • Rut („die Freundin“) - Wir brauchen Freunde!
    • Boas („der Kräftige“) - Wir brauchen Kraft!

     

     

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