19. Ausstellung 2015 - Sendenhorst

 

Anlässlich des Stadt- und Gemeindejubiläums besuchten vom 1. - 13. November 2015 3500 Menschen die Egli-Ausstellung „Von Martinus und Ludgerus und anderen Vorbildern im Glauben“ in der Pfarrkirche St. Martin in Sendenhorst.
Dabei ‚begegneten‘ sie zunächst den beiden Heiligen, die Pfarrpatrone der Pfarrgemeinde in Sendenhorst und Albersloh sind.
Sankt Martin ist gleichzeitig auch der Schutzpatron der Stadt Sendenhorst.

 

   

 

 

Jahr für Jahr basteln viele Kinder überall im Land Laternen für den Laternenumzug, den sie im Gedenken an Sankt Martin gehen. Der Heilige Martin ist schon vor über 1600 Jahren gestorben.

 

Warum halten wir dennoch an der Tradition des Martinsumzuges fest? Um das zu verstehen, müssen wir auf Martin und sein Leben schauen.

 

   Martin wurde um 316 n. Ch. im heutigen Ungarn geboren.
Sein Vater war römischer Soldat, der seinen Dienst für den Kaiser in Frankreich absolvierte auf. Dort kam er auch zum ersten Mal mit dem Christentum in Berührung.

 

Als Sohn eines römischen Offiziers war Martin mit 15 Jahren zum Militärdienst verpflichtet.   

 

Mit 18 Jahren begegnete der Soldat Martin an einem kalten Winterabend einem Bettler, der entsetzlich fror. Ohne zu zögern nahm Martin sein Schwert und teilte seinen warmen Mantel. Eine Hälfte gab er dem frierenden Bettler... und wird dafür von seinen Kameraden verspottet.

 

 

 

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In der darauf folgenden Nacht hatte Martin einen Traum: Er sah Jesus, der die Hälfte seines Mantels trug. Er sagte: „Alles, was du für einen meiner geringsten Brüder tust, das hast du mir getan!“ Diese Worte sprach Jesus, als er auf der Erde lebte, auch zu seinen Jüngern: „Alles, was ihr für einen der geringsten meiner Brüder und Schwestern getan habt, das habt ihr mir getan!“

(Mt 25,4)

Diese Worte beeindruckten Martin sehr.
Kurz darauf verweigerte er dem römischen Kaiser seinen Dienst als Soldat. „Ich bin nicht mehr Diener des römischen Kaisers, sondern Diener Christi!“
Er ließ sich taufen und bat um Entlassung aus dem Militärdienst.
  

 

   Er wurde Schüler des Bischofs Hilarius von Portiers.
Bald gründete er das erste Kloster des Abendlandes.

 

Martin war bei den Menschen sehr beliebt.
Er verkündete die Frohe Botschaft von Gottes Liebe in Wort und Tat. Besonders die Armen hatte er gut im Blick. Er selbst lebte sehr bescheiden und half überall da, wo Menschen in Not waren.
  

 

   Als in Tours der Bischof starb, wollten die Menschen Martin zum Bischof machen.
In der Hoffnung nicht gefunden zu werden, versteckte sich Martin in einem Gänsestall.
Doch das laute Schnattern der Gänse verriet ihn.
Und so wurde Martin Bischof von Tours.
Dort gründete er im Jahr 375 ein weiteres Kloster.

 

Damit die Frohe Botschaft wirklich alle Menschen erreichte - auch die in der Ferne - unternahm Bischof Martin viele weite Reisen.
Besonders den Menschen auf dem Land erzählte Bischof Martin von Jesus...
...und er gründete weitere Klöster.
  

 

   Auf einer dieser Reisen starb Martin am 8. November 397 im Alter von 81 Jahren.
Am 11. November wurde er in Tours unter großer Anteilnahme der Bevölkerung begraben.
Über seinem Grab wurde eine Kapelle errichtet.
Am 11. November feiern wir den Namenstag von Martin - das ist nicht wie bei anderen Heiligen das Sterbedatum, sondern der Tag seiner Beisetzung.

 

Rund 350 Jahre später lebte Liudger, den wir (wegen des schweren Zungenschlages der Westfalen) Ludgerus nennen. Auch Ludgerus kannte Worte von Jesus und Menschen, die ihm von Jesus erzählt haben.
Er wurde im Jahr 742 in der Nähe von Utrecht geboren.
Seine Eltern waren Christen und bestimmten schon sehr früh seine geistliche Laufbahn. Sie schickten ihn zur Domschule in Utrecht, wo er seine theologische Grundausbildung erhielt.
  

 

   Dort begegnete er dem großen Missionar Bonifatius, der während einer Reise zu den Friesen Halt im Kloster der Domschule machte.
Ludgerus hing an den Lippen des großen Missionars. So wie Bonifatius wollte er werden und den Menschen den Glauben und die Frohe Botschaft bringen.

 

Um seine Botschaft zu verkünden, sandte Jesus die Jünger aus, jeweils zwei zusammen. Er gab ihnen die Vollmacht, die unreinen Geister auszutreiben, und er gebot ihnen, außer einem Wanderstab nichts auf den Weg mitzunehmen, kein Brot, keine Vorratstasche, kein Geld im Gürtel, kein zweites Hemd und an den Füßen nur Sandalen. Und er sagte zu ihnen: Bleibt in dem Haus, in dem ihr einkehrt, bis ihr den Ort wieder verlasst...

(Mk 6,8-11)

 

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So wie Bonifatius wollte auch Ludgerus als Missionar den Menschen die Botschaft Jesu bringen.
Ludgerus war daher sehr betroffen, als er nur wenige Wochen später erfuhr, dass Bonifatius von Menschen erschlagen worden war, die den Glauben nicht annehmen wollten.
Ludgerus begann seine Missionsreisen im Friesland, wo Bonifatius gestorben war. Doch er blieb nicht lange dort.
Kaiser Karl bot Ludgerus den Bischofssitz im reichen Trier an. Doch dieser lehnte ab.
  

 

   Daraufhin schickte der Kaiser ihn ins heutige Münsterland. Dort zog Ludgerus alleine und zu Fuß, ohne Begleitschutz, von Dorf zu Dorf und brachte den Menschen die Frohe Botschaft von Jesus.

 

Im Unterschied zur zwangsweisen Missionierung mit Feuer und Schwert, die z.B. von Karl dem Großen angewandt wurde, war Ludgerus Stil in der Missionierung ein friedlicher. Er überzeugte durch seine Predigten und viele Menschen kamen zum Glauben an Jesus Christus.
Der Legende nach sprach Ludgerus auch einmal zu einer Schar Wildgänse, die ins Land eingefallen waren und die Ernte bedrohten. Ludgerus predigte den Gänsen und sie zogen ab. So brauchten die Menschen im Münsterland keinen Hunger zu leiden.
Ludgerus gründete drei Klöster: in Nottuln, in Essen-Werden und in Essen-Helmstedt.

 

    

 

 

Am 30. März 805 wurde Ludgerus in Köln zum ersten Bischof von Münster geweiht.
Obwohl er schwer krank war, reiste er durch sein Bistum.
  

 

   Am 25. März 809 predigte er zum letzten Mal in Coesfeld und feierte dann seine letzte Messe in Billerbeck.
In der Nacht zum 26. März starb er im Alter von 67 Jahren.
Deshalb feiern wir am 26. März den Namenstag des heiligen Ludgerus.
Das Grab des heiligen Ludgerus befindet sich in der Propsteikirche in Essen-Werden.

 

So wie Martin die Not des armen Bettlers gesehen und mit ihm geteilt hat, sollen auch wir auf unsere Nächsten achten. Wie geht es ihnen? Was brauchen sie von uns?
Jesus sagt: „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder und Schwestern getan habt, das habt ihr für mich getan!“

 

 

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Von Ludgerus lernen wir, auf Gottes Wort zu hören und den Glauben weiterzugeben...   

 

 

Martinus und Ludgerus sind Heilige, die in unserer Pfarrgemeinde besonders verehrt werden... .
Aber es gibt noch viele andere Heilige:
Einige der bekanntesten sind, die jede/r kennt - egal welcher Konfession er oder sie angehört, sind neben Martin Nikolaus, Elisabeth, Franziskus...
Heilige sind Menschen, die vor unserer Zeit gelebt haben und die in besonderer Weise Jesus Christus nachgefolgt sind - in Wort und Tat.
Es sind Glaubenszeugen, die in ihrem Leben verantwortlich und fürsorglich für andere da waren.
Sie ermutigen uns, Jesus nachzufolgen.

 

   Die ersten, die Jesus nachgefolgt sind, waren seine Jünger...
In den 3 Jahren seines Wirkens haben sie alles mit Jesus geteilt - ihr ganzes Leben, ihr Zukunft war auf Jesus ausgerichtet.

 

Als Jesus starb, verloren die Jünger nicht nur einen Freund und Lehrer, sondern auch den Sinn ihres Lebens.
Wie sollte es ohne Jesus weitergehen?
  

 

   Auch nach der Entdeckung des leeren Grabes lebten die Jünger weiter in Angst und ohne Hoffnung.
Sie zweifelten an der Auferstehung Jesu, obwohl er selbst ihnen seine Auferstehung immer wieder angekündigt hatte.
40 Tage lang kam der auferstandene Jesus zu ihnen, bis sie endlich von seiner Auferstehung überzeugt waren.

 

Jesu Jünger waren die ersten Missionare.
Gestärkt durch die Kraft des Heiligen Geistes waren die Jünger fähig, in die Welt hinauszuziehen, um die Frohe Botschaft von der Liebe Gottes zu verkünden, die durch Jesus Hand und Fuß bekam.
  

 

   Die Jünger erzählten den Menschen alles, was sie mit Jesus erlebt hatten. Sie erinnerten sich an seine Worte und Taten.
Sie erzählten davon - z.B. von dem Tag, als Jesus mit ihnen am See war. Viele Menschen folgten ihnen und immer mehr kamen hinzu.
Als Jesus sie sah, hatte er Mitleid mit ihnen. Er stieg auf einen Berg und lehrte sie.

(Mt 5,1f)

 

Jesus sagte: „Selig, die arm sind vor Gott, denn ihnen gehört das Himmelreich.“

(Mt 5,3)

Heute würden wir sagen:
Glücklich sind die, die sich ganz auf Gott verlassen.
Freuen dürfen sich alle, die vor Gott arm sein können, denn nur wer leere Hände hat, kann von ihm empfangen.

 

Bischof Nikolaus, den wir als Heiligen verehren, lebte nach diesem Wort Jesu. Er sah die Not der Armen und half ihnen.
Als einmal eine große Hungersnot im Land herrschte, füllte er die leeren Hände der Hungernden mit Korn... .

 

Auch in der heutigen Zeit gibt es Menschen, die leere Hände füllen - denken wir z.B. an die vielen MitarbeiterInnen der Diakonie und Caritas.

 

Jesus sagte: „Selig, die Trauernden, denn sie werden getröstet werden.“

(Mt 5,4)

Heute würden wir sagen:
Glücklich ist, wer noch weinen kann und ein lebendiges Herz hat. Froh sein kann, wer Menschen hat, denen er seine Traurigkeiten zeigen darf und zeigen kann.
Glücklich sind auch die, die es aushalten, dass sie vom Leid und von Sorgen anderer betroffen werden.
Sterbende begleiten und Trauernden zur Seite stehen, das ist für viele Menschen selbstverständlich, für andere schwer. Ehrenamtliche MitarbeiteiterInnen in der Hospiz-Bewegung unterstützen Betroffene dabei.

 

Jesus sagte: „Selig, die keine Gewalt anwenden, denn sie werden das Land erben.“

(Mt 5,5)

Heute würden wir sagen:
Glücklich sind diejenigen, die gewaltlos sind, die nicht abhängig sind von Macht, die andere nicht fertigmachen, deren Selbstwertgefühl nicht daran hängt, auf andere Druck ausüben zu können.

 

Kardinal von Galen protestierte gewaltfrei gegen das Hitler-Regime und die Nazi-Herrschaft. Er machte deutlich, dass das Leben jedes Menschen seinen Wert hat - auch das der Juden und der Behinderten.

 

Jesus sagte: „Selig, die hungern und dürsten nach Gerechtigkeit, denn sie werden satt werden.“

(Mt 5,6)

Heute würden wir sagen:
Glücklich sind die, die nicht aufhören, nach der Gerechtigkeit zu fragen.

 

Malala, die Friedensnobelpreisträgerin, hat sich in Lebensgefahr begeben, als sie sich einsetzte für die Rechte von Frauen und Mädchen z.B. deren Schulausbildung.

 

Jesus sagte: „Selig, die Barmherzigen, denn sie werden Erbarmen finden.“

(Mt 5,7)

Heute würden wir sagen:
Freuen dürfen sich alle, die ohne Vorurteile gegenüber anderen sind und aus dem Herzen heraus handeln.

 

Elisabeth von Thüringen zeigte ein Herz für die Armen ihrer Zeit. Als sie gegen den Willen ihrer Familie Brot zu den Armen brachte und dabei ertappt wurde, geschah ein Wunder: Statt Brot befanden sich Rosen in ihrem Korb.

 

   Jesus sagte: „Selig, die ein reines Herz haben, denn sie werden Gott schauen.“

(Mt 5,8)

Heute würden wir sagen:
Glücklich sind diejenigen, die keine böse Absicht haben!

 

Jahr für Jahr ziehen sie bei Wind und Wetter von Haus zu Haus und bringen den Menschen den Segen. Sie sammeln für benachteiligte Kinder in der Welt: die Sternsinger.

 

Jesus sagte: „Selig, die Frieden stiften, denn sie werden Kinder Gottes genannt werden.“

(Mt 5,9)

Heute würden wir sagen:
Glücklich sind die Menschen, die Frieden machen und dort die Hände reichen, wo Fäuste geballt sind.

 

Gerade in unserer Zeit müssen wieder viele Menschen aus ihrer Heimat fliehen und bei uns ein neues Zuhause suchen. Leider machen sie oft die Erfahrung, dass sie nicht willkommen sind. Gott sei Dank gibt es Menschen, die es sich zur Aufgabe machen, ihnen die Hände zu reichen. Wir denken z.B. an die Mitglieder im Deutsch-Ausländischen Freundeskreis, Pax-Christi und auch an viele Einzelpersonen.

 

Jesus sagte: „Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden, denn ihnen gehört das Himmelreich. Selig seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle mögliche Weise verleumdet werdet.“

(Mt 5,10f)

Heute würden wir sagen:
Glücklich sind alle, die Zeugen der Frohen Botschaft sind und dafür eintreten... .

 

Die Jünger waren die ersten Zeugen der Frohen Botschaft.
Die Heiligen, die wir als Glaubenszeugen exemplarisch genannt haben, aber auch viele unbekannte, haben die Seligpreisungen und viele andere Worte und Weisungen Jesu weitergegeben und danach gelebt.
Und es gibt auch heute Menschen, die sich in besonderer Weise für die Frohe Botschaft und für ihren Glauben einsetzen. Sie alle arbeiten im Weinberg Gottes, von dem Jesus seinen Jüngern ein Gleichnis erzählte.

(Mt 20)

 

Wenn Jesus in seinem Gleichnis ‚von den Arbeitern im Weinberg‘ spricht, dann redet er damit von allen, die im Reich Gottes mitgearbeitet haben und mitarbeiten.
Der Herr des Weinbergs ist Gott selbst. ER sucht täglich neue MitarbeiterInnen für sein Reich, die sich einbringen mit dem, was möglich ist. ER suchte damals z.Z. Jesu und über Jahrhunderte hinweg bis heute... Und ER war und ist erfolgreich: Zu allen Zeiten haben sich Menschen für die Arbeit im Reich Gottes eingesetzt - das sehen wir am Beispiel der Heiligen und Glaubenszeugen ebenso wie an dem heutiger Menschen. Sie geben heute ihren Glauben weiter an andere. Sie folgen Jesus nach in Wort und Tat mit den eigenen Fähigkeiten und Talenten.
Alles was Menschen einbringen, ist für Gott wichtig und wertvoll. ER weiß um unser Engagement - und ER kennt den Wert unserer Arbeit.
Und so sind wir durch IHN verbunden mit allen Menschen, die weltweit mitarbeiten im ‚Weinberg Gottes‘.

 

Im Weinberg - damals

 

     Im Weinberg - heute

 

 

 

 

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