18. Ausstellung 2015 - Sendenhorst

 

Die Egli-Ausstellung „Damals in Jerusalem“ zeigt im Rahmen des 4. Sendenhorster OSTERGARTENs vom 22. März bis zum 12. April 2015, was sich vor mehr als 2000 Jahren rund um die Stadt Jerusalem ereignete.
Der Evangelist Johannes erzählt von Jesus Christus, dem lebendigen Wort Gottes. Er kam in die Welt, um Licht in unser Leben zu bringen. Von Anfang an war er da. Noch bevor die Welt erschaffen wurde, war er bei Gott und Gott war in ihm. Und dann wurde Gott Mensch und wohnte unter uns.
Damals war die Situation im jüdischen Land für die Menschen unerträglich. Sie warteten sehnlichst auf den versprochenen Retter, denn sie wurden von den Römern unterdrückt. Diese hatten das Land in verschiedene Provinzen aufgeteilt, in Judäa, Samaria und Galiläa. Doch die Hoffnung richtete sich auf Jerusalem, denn dort stand der Tempel. Tag für Tag lockte er Besucher an, die dort ihre Opfer darbrachten und zu Gott beteten: „Herr, wie lange noch? Wann schickst du uns den Messias, den König, den du versprochen hast?“.

 

Eines Tages trat in der Wüste Johannes auf: „Macht euch bereit! Denn der, auf den ihr wartet, der kommt bald!“ Johannes taufte die Menschen im Jordan. Eines Tages sagte er: „Mitten unter euch steht er, auf den ihr wartet!“ Auch Jesus ließ sich im Jordan taufen - wie viele andere Menschen und doch war er der Messias, der Sohn Gottes.
Am nächsten Tag waren zwei von Johannes Jüngern dabei, als Jesus wieder kam. Einer war der Fischer Andreas, der sich mit seinem Bruder Simon Johannes dem Täufer und seiner Botschaft angeschlossen hatte. Als Johannes eines Tages rief „Seht, da ist das Lamm Gottes!“, folgten Andreas und sein Freund Jesus. Sie redeten mit Jesus und hörten ihm zu. Am Abend berichtete Andreas seinem Bruder Simon: „Wir haben den Messias gefunden!“
Andreas führte Simon Petrus zu Jesus, der ihn zu seinem Jünger machte.
Auch Philippus rief seinem Freund Nathanel zu: „Wir haben den Messias gefunden, von dem die Heilige Schrift spricht! Es ist Jesus, der Sohn von Josef aus Nazareth!“ Auch diese Beiden folgten Jesus und blieben bei ihm. Mit eigenen Augen sahen sie die Zeichen und Wunder, die Jesus wirkte.

(Joh 1,35-51)

 

Sie waren dabei, als in Kana eine Hochzeit gefeiert wurde. Tagelang wurde gefeiert, gesungen und getanzt. Der Wein floss in Strömen und den Gästen fehlte nichts.
Als Jesus mit seinen Jüngern zur Hochzeit kam, war das Fest schon in vollem Gang. Alle waren in bester Stimmung.
Ein Diener bemerkte, dass der Wein zu Ende ging. Auch Maria, Jesu Mutter, ist dies nicht entgangen. Sie wandte sich an Jesus: „Hilf ihnen!“ Doch Jesus wies sie ab: „Meine Stunde ist noch nicht gekommen.“
Maria gab nicht auf und sagte zu den Dienern: „Was er euch sagt, das tut!“ Jesus ließ sechs Wasserkrüge, die für die Reinigung bestimmt waren, mit Wasser füllen. Als davon gekostet wurde, war es köstlicher Wein. Das Hochzeitsfest ging weiter.
Die Jünger schauten auf Jesus, erlebten das 1. Zeichen (Wunder), das Jesus tat und glaubten, dass er der Messias ist.

 

Die Nachricht von Jesus und seinem Wirken verbreitete sich im ganzen Land. Auch ein königlicher Beamter hörte davon. Sein Sohn war schwer krank und er war sehr verzweifelt. Er ging zu Jesus und bat: „Komm schnell in mein Haus und heile meinen todkranken Sohn.“ Jesus entgegnete: „Nur wenn ihr Zeichen und Wunder seht, dann glaubt ihr.“ Der Beamte fleht ihn an: „Komm schnell, sonst stirbt mein Kind.“ Jesus sagte: „Geh nach Hause, den Sohn ist gesund!“
Noch auf dem Rückweg kamen ihm einige seiner Diener entgegen und riefen: „Dein Kind ist gesund!“
Als der Vater sich erkundigte, seit wann es ihm besser gehe, erfuhr er, wann das Fieber gesunken war. Er erinnerte sich, dass es genau die Stunde war, in der Jesus ihm sagte: „Dein Sohn ist gesund!“ Seitdem glaubte der Mann mit allen, die in seinem Haus lebten, an Jesus.
Dies war das 2. Zeichen Jesu.

 

Vor den Mauern Jerusalems, nicht weit vom Schaftor entfernt, lag der Teich Betesda. Dorthin brachte man damals die Kranken der Stadt. Offene Hallen säumten den Teich und bargen zahllose kranke Menschen. Alle setzten ihre Hoffnung, geheilt zu werden, auf eine unterirdische Quelle, die einmal am Tag sprudelte. Wer dann zuerst in den Teich stieg - so hieß es, war von der Krankheit geheilt.
Unter den Kranken war ein Mann, der seit 38 Jahren gelähmt war. Eines Tages fragte ihn ein Unbekannter: „Willst du gesund werden?“ Der Kranke kannte Jesus nicht und antwortet: „Herr, ich habe niemanden, der mich ins Wasser trägt.“
Jesus forderte ihn auf: „Steh auf, roll deine Matte zusammen und geh!“ Im selben Augenblick war der Mann geheilt und ging davon. (3. Zeichen)
Das geschah an einem Sabbat, an dem es nicht erlaubt ist zu arbeiten.
Später im Tempel erfuhr der Gelähmte von Jesus, dass er ihn im Namen seines Vaters (im Himmel) geheilt hatte. Die führenden Männer des Volkes lauerten Jesus von da an auf, weil dieser die Sabbatvorschriften der Juden mitachtet hatte und Gott seinen Vater genannt hatte.

 

Das Paschafest stand vor der Tür und Jesus war auf dem Weg nach Jerusalem. Am See von Tiberias traf er mit seinen Jüngern auf eine große Menschenmenge. Jesus sah die vielen Menschen und spürte ihren Hunger nach Brot, nach Leben und nach Liebe. Er fragte Philippus: „Wo können wir für all diese Menschen Brot kaufen?“
Andreas brachte einen Jungen, der gab Jesus 5 Brote und 2 Fische, die er mitgebracht hatte.
Jesus nahm Brot, dankte Gott dafür und ließ es an die Menschen austeilen, ebenso die Fische. Jeder bekam soviel er wollte. Es waren mehr als 5000 Menschen.
Als alle satt waren, ließ Jesus die Reste einsammeln. Und die Jünger füllten mit den Brotresten 12 Körbe.
Die Leute begriffen, was Jesus getan hatte und riefen begeistert: „Das ist wirklich der Prophet, auf den wir gewartet haben.“ Jesus merkte, dass sie ihn festhalten und zu ihrem König ausrufen wollten. Deshalb zog er sich in die Berge zurück, er ganz allein. (4. Zeichen)

 

  Am Abend gingen seine Jünger hinunter an den See. Sie stiegen in ein Boot, um nach Kapharnaum überzusetzen.
Es wurde Nacht, und Jesus war nicht bei ihnen. Ein heftiger Sturm kam auf und schlug hohe Wellen. Die Jünger waren schon vier bis fünf Kilometer vom Ufer entfernt, als sie plötzlich Jesus sahen. Er ging über das Wasser auf ihr Boot zu. Da packte sie die Angst. Doch Jesus rief ihnen zu: „Fürchtet euch nicht! Ich bin es!“
Noch ehe sie ihn ins Boot nehmen konnten, hatten sie schon die Anlegestelle am Ufer erreicht. (5. Zeichen)

 

In Kafarnaum besuchte Jesus mit seinen Jüngern die Synagoge. Viele Menschen waren ihnen gefolgt, die dabei waren, als er das Brotwunder tat. Jesus sagte: „Ich weiß, weshalb ihr zu mir kommt: doch nur, weil ihr von mir Brot bekommen habt und satt geworden seid. Ich sage euch: Kümmert euch nicht um solches Brot. Sorgt euch vielmehr um Brot, das niemals vergeht.“ „Gib uns dieses Brot!“, riefen die Leute.
Jesus entgegnete: „Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, wird niemals mehr hungern. Ich versichere euch: Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel gekommen ist. Mein Leib ist die wahre Nahrung und mein Blut ist der wahre Trank. Wer meinen Leib isst und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben.“
Viele, die seine Worte hörten, empfanden sie als Zumutung und wandten sich von ihm ab.
Jesus fragte seine zwölf Jünger: „Wollt auch ihr weggehen und mich verlassen?“ Simon Petrus antwortete: „Herr, zu wem sollten wir gehen? Nur deine Worte schenken ewiges Leben. Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes!“

 

Als sich Jesus im Tempel von Jerusalem aufhielt, schleppten einige Pharisäer und Schriftgelehrte eine Frau herbei und stießen sie in die Mitte. „Rabbi! Diese Frau hat ihren Mann übel betrogen und Gottes Gebot gebrochen. Nach unserem Gesetz muss sie gesteinigt werden. Was meinst du dazu!“
Jesus bückte sich und schrieb mit dem Finger auf die Erde.
Als sie nicht locker ließen, blickte er auf und sagte: „Wer von euch noch nie gesündigt hat, soll den ersten Stein auf sie werfen!“
Dann bückte er sich wieder und schrieb auf den Boden.
Einer nach dem anderen ging davon. Nur die Frau war noch da. „Hat dich niemand verurteilt?“, fragte Jesus sie. „Dann verurteile ich dich auch nicht. Geh und fang ein neues Leben an!“

 

Danach wandte sich Jesus an alle, die ihm in den Tempel gefolgt waren und rief: „ICH bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht im Finstern wandeln, sondern wird das Licht des Lebens haben. Wenn ihr an meinen Worten festhaltet und das tut, was ich euch gesagt habe, dann gehört ihr wirklich zu mir.“
Die Menschen spürten, dass die Botschaft ihnen galt. Jesus war gekommen, um Licht in ihr dunkles Leben zu bringen.
Die Gegner Jesus, die seine Worte gehört hatten, schrieben empört: „Dieser Jesus geht zu weit! Diesmal entgeht er uns nicht!“ Zornig griffen sie nach Steinen, um Jesus zu töten. Doch Jesus verbarg sich vor ihnen und verließ den Tempel.

 

 

 

Unterwegs traf Jesus einen Mann, der von Geburt an blind war. Seine Jünger wollten wissen, wer Schuld an der Krankheit des Mannes sei - er selbst oder seine Eltern. Jesus antwortete: „Weder noch. Vielmehr soll an ihm die Macht Gottes sichtbar werden!“ Und Jesus wirkte wieder ein Wunder. Er spuckte auf die Erde, rührte mit dem Speichel einen Brei an und strich ihn auf die Augen des Blinden. Dann schickte er ihn zum Teich Siloah (d.h. ‚der Gesandte‘). Der Mann wusch sich dort und als er zurückkam, konnte er wieder sehen.
Seine Nachbarn und andere Leute, die ihn als blinden Bettler kannten, waren erstaunt und überlegten, ob er ihm vielleicht nur ähnlich sehe. Der Mann berichtete, was geschehen war und dass Jesus ihn geheilt hat.
Da brachten sie ihn zu den Pharisäern, denn es war Sabbat. Diese meinten: „Von Gott kann Jesus nicht kommen, denn er hält sich nicht an die Sabbatgebote.“ Der Blinde aber bekannte: „Er ist ein von Gott gesandter Prophet!“ (6. Zeichen)

 

Es war Frühling. Wieder stand in Jerusalem das Paschafest vor der Tür. Ein Bote aus Betanien brachte Jesus die traurige Nachricht, dass sein Freund Lazarus todkrank sei.
Als Jesus 2 Tagen später nach Betanien aufbrach, wussten alle, dass es für Jesus gefährlich war, seinem Freund und seinen Schwestern Maria und Marta beizustehen.
In Betanien angekommen, lief Marta ihnen schon weinend entgegen, denn Lazarus war gestorben. Jesus tröstete Marta: „Dein Bruder wird auferstehen!“ Marta antwortete: „Ja, ich weiß. Am Ende der Tage wird er auferstehen.“ „Nein“, sprach Jesus. „ICH bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt. Und wer lebt und an mich glaubt, wird nie mehr sterben. Glaubst du das?“ „Ja, Herr“, antwortete Marta. „Ich glaube, dass du der Messias bist, der Sohn Gottes, der in die Welt gekommen ist.“
Marta eilte nach Hause, um Maria zu holen.

 

Viele Menschen waren Maria und Marta gefolgt. Jesus sah, wie sie und die Trauergäste weinten. Er war tief bewegt und erschüttert und ließ sich zum Grab führen. Er weinte.
Einige Leute meinten: „Einen Blinden kann er heilen. Hätte er nicht verhindern können, dass Lazarus starb?“
Jesus trat an die Grabhöhle: „Hebt den Stein weg!“ befahl er. Marta sagte: „Herr, er ist schon vier Tage tot. Der Geruch wird unerträglich sein.“ „Habe ich dir nicht gesagt“, entgegnete ihr Jesus, „du wirst die Herrlichkeit Gottes sehen, wenn du nur glaubst?“ Sie schoben den Stein weg. Jesus sah zum Himmel auf und betete: „Vater, ich danke dir, dass du mein Gebet erhört hast! Ich sage dies wegen der vielen Menschen, die hier stehen. Sie sollen alles miterleben und glauben, dass du mich gesandt hast.“ Dann rief er laut: „Lazarus, komm heraus!“
Und Lazarus kam heraus. Hände, Füße und Gesicht waren mit Grabtüchern umwickelt. „Nehmt ihm die Tücher ab“, forderte Jesus die Leute auf, „und lasst ihn gehen.“ (7. Zeichen)

 

Als Jesus sein siebtes Zeichen tat und seinen Freund Lazarus vom Tod erweckte, kamen viele Leute zum Glauben an ihn.
Aber einige liefen zu den Pharisäern und berichteten ihnen alles. Darauf wurde eine Sitzung des Hohen Rates einberufen. Sie fragten sich: „Dieser Jesus vollbringt viele Wunder, und wenn wir nichts gegen ihn unternehmen, wird bald das ganze Volk an ihn glauben. Dann werden die Römer eingreifen, und schließlich haben wir keinen Tempel mehr und auch keine Macht über das Volk.“
Kaiphas, der in diesem Jahr Hoherpriester war, sagte: „Ihr begreift gar nichts! Für uns alle ist es besser, wenn einer für das Volk stirbt, als dass ein ganzes Volk zugrunde geht.“
Von dem Tag an waren die führenden Männer der Juden fest entschlossen, Jesus zu töten. Sie erließen den Befehl, den Aufenthaltsort von Jesus sofort anzuzeigen.
Deshalb vermied es Jesus, sich in der Öffentlichkeit sehen zu lassen.

 

Sechs Tage vor Beginn des Passahfestes kam Jesus wieder nach Betanien. Dort hatte man Jesus zu Ehren ein Festmahl vorbereitet. Marta half beim Bedienen, während Lazarus unter den Gästen war, die mit Jesus aßen.
Da nahm Maria ein Fläschchen mit reinem, kostbarem Nardenöl, goss es über die Füße Jesu und trocknete sie mit ihrem Haar. Der Duft des Öls erfüllte das ganze Haus. Judas meinte entrüstet: „Das Öl hätte man besser für dreihundert Silberstücke verkauft und das Geld den Armen gegeben.“ Jesus erwiderte: „Lass sie doch! Maria hat damit nur die Salbung für mein Begräbnis vorweggenommen. Arme, die eure Hilfe nötig haben, wird es immer geben, ich dagegen bin nicht mehr lange bei euch.“
Als sich herumgesprochen hatte, wo Jesus war, liefen viele Menschen nach Betanien. Sie kamen nicht nur, um Jesus zu sehen, sondern auch wegen Lazarus, den Jesus von den Toten auferweckt hatte. Da beschlossen die Hohenpriester, auch Lazarus zu töten; denn seinetwegen glaubten viele Juden an Jesus.

 

  Das Paschafest war gekommen. Von überall strömten die Menschen in den Vorhof des Tempels. Als sich unter der Volksmenge die Nachricht verbreitete Jesus, sei auf dem Weg nach Jerusalem, nahmen die Menschen Palmenzweige, liefen Jesus entgegen und riefen ihm begeistert zu: „Gepriesen sei Gott! Gelobt sei, der in Gottes Auftrag kommt, der König von Israel!“
Jesus ritt auf einem Eselfohlen in die Stadt. Damit erfüllte sich das Prophetenwort: ‚Fürchte dich nicht, du Stadt auf dem Berg Zion! Dein König kommt! Er reitet auf einem Eselfohlen.‘
Alle, die dabei gewesen waren, als Jesus Lazarus aus dem Grab gerufen und wieder zum Leben erweckt hatte, hatten es weitererzählt. Deswegen liefen so viele Menschen Jesus entgegen. Sie wollten den Mann sehen, der solche Wunder vollbrachte.
Nur die Pharisäer warfen sich gegenseitig vor: „Nun seht ihr, dass ihr so nichts erreicht! Alle Welt rennt ihm hinterher!“
Auch einige Griechen hatten sich zum Fest eingefunden, um mit den Juden zu feiern. Sie kamen zu Philippus und baten ihn: „Wir möchten Jesus kennen lernen!“   

 

Philippus sprach mit Andreas darüber, dann gingen sie gemeinsam zu Jesus. Jesus sagte ihnen: „Die Stunde ist gekommen. Jetzt soll der Menschensohn gerühmt und geehrt werden. Ich sage euch die Wahrheit: Ein Weizenkorn, das nicht in den Boden kommt und stirbt, bleibt ein einzelnes Korn. In der Erde aber keimt es und bringt viel Frucht, obwohl es selbst dabei stirbt. Wer an seinem Leben festhält, wird es verlieren. Wer aber sein Leben loslässt, wird es für alle Ewigkeit gewinnen. Wer mir dienen will, der soll mir folgen. Denn wo ich bin, soll er auch sein. Und wer mir dient, den wird mein Vater ehren.“
Es war die letzte öffentliche Rede Jesu. Und auf einmal wurde er sehr ernst.

 

Am Abend machte sich Jesus mit seinen Jüngern auf, um das Paschamahl zu halten. Zum letzten Mal war er mit seinen Freunden zusammen.
Da stand er vom Tisch auf, legte sein Obergewand ab und band sich ein Tuch aus Leinen um. Er goss Wasser in eine Schüssel und begann, seinen Jüngern die Füße zu waschen und mit dem Tuch abzutrocknen. Jesus tat, was sonst nur Sklaven tun.
Simon Petrus wehrte sich zuerst dagegen, doch Jesus sagte: „Wenn ich dir nicht die Füße wasche, gehörst du nicht zu mir.“
Danach zog er sein Obergewand wieder an, kehrte zu seinem Platz am Tisch zurück und erklärte seinen Jüngern, warum er ihnen die Füße gewaschen hatte: „Ich habe euch damit ein Beispiel gegeben, dem ihr folgen sollt. Handelt ebenso!“

 

Beim Mahl sagte Jesus: „Einer von euch wird mich verraten!“
Die Jünger rätselten, wen er meinte. Petrus forderte Johannes auf: „Frag du ihn, wen er meint!“ Johannes beugte sich zu Jesus und fragte leise: „Herr, wer von uns ist es?“ Jesus antwortete ihm: „Es ist der, dem ich das Brot geben werde, das ich jetzt in die Schüssel eintauche.“ Darauf tauchte er das Brot ein und gab es Judas, dem Sohn des Simon Iskariot. „Beeil dich, Judas! Erledige bald, was du tun willst!“, forderte Jesus ihn auf.

 

 

Keiner von den anderen am Tisch verstand, was Jesus mit diesen Worten meinte. Manche dachten, Jesus hätte Judas hinausgeschickt, um alles Nötige für das Fest einzukaufen oder den Armen etwas zu geben. Denn Judas verwaltete das Geld Jesu und seiner Jünger.
Nachdem Judas das Brot genommen hatte, eilte er hinaus in die Nacht. Weiter sprach Jesus: „Ich werde nicht mehr viel mit euch reden. Aber wenn ich von euch gehe, bleibt ihr mit mir verbunden. ICH bin der Weinstock. Ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht. Denn ohne mich könnt ihr nichts tun. Bleibt in meiner Liebe. So lautet mein Gebot: Liebet einander, wie ich euch geliebt habe.“

 

Noch viele andere Worte sprach Jesus in seiner Abschiedsrede zu den Jüngern. Er war ehrlich zu ihnen, deutete an, was auf sie zukommen würde. Er machte ihnen Mut.
Sie hatten den Saal verlassen und gingen durch das Kidrontal.

 

 

Jesus sah zum Himmel auf und betete: „Vater, die letzte Stunde ist da. Ich bitte dich für alle, die du mir anvertraut hast. Halte sie alle in deinem Namen zusammen! Ich bitte dich nicht nur für sie, sondern für alle, die durch ihr Wort an mich glauben werden. Gib, dass sie alle eins sind, so wie du, Vater, in mir bist und ich in dir.“
Die Jünger fragten nichts mehr. Sie dachten über die Worte nach, die Jesus ihnen gesagt hatte. Sie spürten alle: ‚Das waren nicht nur Abschiedsworte eines Menschen. Es war Gott selbst, der in dieser Stunde zu ihnen sprach.‘
Nach dem Abschiedsgebet Jesu überquerten sie den Bach Kidron. Sie gingen in den Garten, der auf der anderen Seite lag.

 

Judas kannte diese Stelle von vielen Aufenthalten mit Jesus. Nun kam Judas mit einem Trupp römischer Soldaten und Männern, die ihm die Hohenpriester und Pharisäer mitgegeben hatten. Sie trugen Fackeln und Lampen und waren bewaffnet.
Jesus wusste, was jetzt geschehen würde. Er ging ihnen entgegen und fragte: „Wen sucht ihr?“ „Jesus von Nazareth“, war die Antwort. „Ich bin es!“, erklärte Jesus. Judas stand mitten unter den Soldaten. Als Jesus klar und offen sagte: „Ich bin es“, wichen die Bewaffneten erschrocken zurück und fielen zu Boden. Jesus fragte noch einmal: „Wen sucht ihr denn?“ „Jesus von Nazareth!“, antworteten sie wieder. „Ich habe euch doch schon gesagt, dass ich es bin“, entgegnete Jesus. „Wenn ihr also nur mich sucht, dann lasst die anderen hier gehen!“

 

Der römische Offizier befahl seinen Soldaten und den Dienern des Hohenpriesters, Jesus festzunehmen und zu fesseln.
Dann brachten sie ihn zu Hannas, dem Schwiegervater von Kaiphas, der in diesem Jahr Hoherpriester war.
Kaiphas hatte früher den führenden Männern der Juden geraten: „Es ist für uns alle besser, wenn dieser eine Mann für das ganze Volk stirbt!“
  

 

Simon Petrus und ein anderer Jünger folgten Jesus, als er abgeführt wurde. Weil dieser andere Jünger mit dem Hohenpriester bekannt war, ließ man ihn bis in den Innenhof des Palastes gehen.
Petrus blieb draußen vor dem Tor. Da kam der andere Jünger wieder zurück, redete mit der Pförtnerin und verschaffte Petrus Zutritt. Schon die Pförtnerin fragte Petrus: „Gehörst du nicht auch zu den Jüngern dieses Mannes?“ „Nein, ich nicht!“, antwortete er.
Die Wachmannschaft und die Diener des Hohenpriesters hatten ein Kohlenfeuer angezündet. Sie standen um das Feuer herum und wärmten sich, denn es war kalt. Petrus ging zu ihnen, um sich auch zu wärmen. Drinnen im Palast begann das Verhör.
Petrus stand noch immer am Feuer, als ihn jemand fragte: „Bist du nicht auch einer von seinen Jüngern?“ „Nein, ich bin es nicht“, widersprach er. Aber ein Diener des Hohenpriesters, ein Verwandter von Malchus, dem Petrus das Ohr abgehauen hatte, meinte: „Ich habe dich doch im Garten bei ihm gesehen!“
Wieder stritt Petrus ab, Jesus zu kennen. Und im selben Augenblick krähte ein Hahn.

 

Von Kaiphas brachten sie Jesus in den frühen Morgenstunden zum Palast des Statthalters. Die Juden selbst betraten dieses Gebäude nicht, denn sie wollten nicht unrein werden. Dann hätten sie nicht das Passahmahl essen dürfen.
Deshalb ging Pilatus zu ihnen hinaus und fragte: „Welche Anklage erhebt ihr gegen diesen Mann? Was hat er getan?“

 

Sie antworteten: „Wenn er kein Verbrecher wäre, hätten wir ihn nicht zu dir gebracht.“ „Dann nehmt ihn mit, und verurteilt ihn nach eurem Gesetz!“, entgegnete Pilatus. „Aber wir dürfen doch niemanden hinrichten“, wandten sie ein. Pilatus kam nun in den Gerichtssaal zurück, ließ Jesus vorführen und fragte ihn: „Bist du der König der Juden?“
Jesus entgegnete: „Fragst du als römischer Statthalter, oder stecken die Juden dahinter“ „Bin ich etwa ein Jude?“, fragte Pilatus. „Die führenden Männer deines eigenen Volkes und die Hohenpriester haben dich hergebracht, damit ich dich verurteile. Was also hast du getan?“

 

 

Pilatus befahl, Jesus abzuführen und ihn auszupeitschen.
Die Soldaten flochten eine Krone aus Dornenzweigen und setzten sie ihm auf den Kopf. Dann hängten sie ihm einen purpurroten Mantel um, stellten sich vor ihn hin und spotteten: „Sei gegrüßt, du König der Juden!“ Und sie schlugen ihm ins Gesicht.
  

 

Pilatus ging erneut zu den Juden hinaus und sagte: „Ich will ihn euch noch einmal vorführen, damit ihr erkennt, dass er unschuldig ist!“
Dann kam Jesus heraus. Er trug die Dornenkrone und den roten Mantel. Und Pilatus forderte die Menge auf: „Seht ihn euch an, was für ein Mensch!“
Aber kaum hatten die Hohenpriester und die Tempeldiener Jesus erblickt, fingen sie an zu schreien: „Ans Kreuz! Ans Kreuz mit ihm!“ Daraufhin rief Pilatus: „Dann nehmt ihr ihn doch selbst und kreuzigt ihn! Denn ich bin überzeugt: Er ist unschuldig!“
Sie entgegneten: „Wir haben ein Gesetz, an das wir uns halten; und nach dem Gesetz muss er sterben, denn er hat sich als Sohn Gottes ausgegeben.“
Es war um die Mittagszeit, am Tag vor dem Passahfest, an dem alle mit Vorbereitungen beschäftigt waren. Pilatus sagte zu den Juden: „Hier ist euer König!“
„Weg mit ihm!“, brüllten sie. „Ans Kreuz mit ihm!“ „Soll ich wirklich euren König kreuzigen lassen?“, fragte Pilatus noch einmal. Die Hohenpriester riefen: „Wir haben keinen König, nur den Kaiser!“
Da gab Pilatus nach und befahl, Jesus zu kreuzigen. Die Soldaten packten Jesus und führten ihn aus Jerusalem hinaus.

 

Jesus trug sein Kreuz vom Richtplatz bis zur „Schädelstätte“ (hebr. „Golgatha“).   

 

Dort schlugen sie ihn ans Kreuz. Rechts und links von ihm wurden zwei andere Männer gekreuzigt.

 

 

Pilatus ließ ein Schild an das Kreuz Jesu nageln, auf dem die Worte standen: ‚Jesus von Nazareth, der König der Juden!‘
Die Stelle, an der Jesus gekreuzigt worden war, lag nahe bei der Stadt. Und so lasen viele Juden diese Inschrift, die in hebräischer, lateinischer und griechischer Sprache abgefasst war.
Da kamen die Hohenpriester zu Pilatus und verlangten von ihm: „Lass das ändern. Es darf nicht heißen: 'Der König der Juden', sondern: ‚Er hat behauptet: Ich bin der König der Juden.‘“
Pilatus aber weigerte sich: „Es bleibt genau so stehen, wie ich es geschrieben habe!“

 

   Als die Soldaten Jesus gekreuzigt hatten, teilten sie seine Kleider unter sich auf, so dass jeder der vier Soldaten etwas davon bekam. Das Untergewand war in einem Stück gewebt, ohne jede Naht.
Deshalb beschlossen sie: „Dieses Untergewand wollen wir nicht aufteilen. Wir werden darum losen.“
Damit sollte sich die Vorhersage der Heiligen Schrift erfüllen: „Meine Kleider haben sie unter sich aufgeteilt und um mein Gewand gelost.“ Genauso geschah es auch.

 

Unter dem Kreuz, an dem Jesus hing, standen seine Mutter und ihre Schwester, außerdem Maria, die Frau von Klopas, und Maria aus Magdala.
Als Jesus nun seine Mutter sah und neben ihr den Jünger, den er lieb hatte, sagte er zu ihr: „Er soll jetzt dein Sohn sein!“ Und zu dem Jünger sagte er: „Sie ist jetzt deine Mutter.“ Da nahm der Jünger sie zu sich in sein Haus.
  

 

   Jesus wusste, dass nun sein Auftrag erfüllt war. Er sagte: „Ich habe Durst!“ In der Nähe stand ein Krug mit Essigwasser. Die Soldaten tauchten einen Schwamm hinein, steckten ihn auf einen Ysopstängel und hielten Jesus den Schwamm an den Mund.
Als Jesus davon getrunken hatte, rief er: „Es ist vollbracht!“
Dann ließ er den Kopf sinken und starb. Das alles geschah am Tag vor dem Passahfest. Damit die Toten nicht an diesem hohen Feiertag am Kreuz hängen blieben, gingen die führenden Männer der Juden zu Pilatus und baten ihn, er solle den Gekreuzigten die Beine brechen und sie vom Kreuz abnehmen lassen.
Pilatus schickte Soldaten, und sie brachen den beiden mit Jesus gekreuzigten Verbrechern die Beine. Als sie zu Jesus kamen, stellten sie fest, dass er bereits tot war. Deshalb brachen sie ihm nicht die Beine.
Aber einer der Soldaten stieß ihm eine Lanze in die Seite. Sofort flossen Blut und Wasser aus der Wunde.

 

Nachdem das alles geschehen war, bat Josef aus Arimathäa um die Erlaubnis, den toten Jesus vom Kreuz abnehmen zu dürfen. Er glaubte insgeheim an Jesus, doch hatte er das bisher aus Angst vor den Juden verschwiegen. Pilatus erlaubte es ihm, und so ging er zum Kreuz und nahm den Leichnam ab.
Auch Nikodemus, der Jesus einmal nachts aufgesucht hatte, kam und brachte etwa 100 Pfund (heute etwa dreißig Kilogramm) einer Mischung aus Myrrhe und Aloe.
  
Mit diesen wohlriechenden Salbölen wickelten sie den Leichnam Jesu in Leinentücher ein. So war es beim Begräbnis von Juden üblich.
In der Nähe der Hinrichtungsstätte lag ein Garten. Dort gab es ein in den Fels gehauenes, noch nicht benutztes Grab.
In dieses nahe gelegene Grab legten sie Jesus, denn sie hatten es eilig, weil bald der Sabbat begann.

 

Am ersten Tag nach dem Sabbat, noch vor Sonnenaufgang, ging Maria aus Magdala zum Grab. Da sah sie, dass der Stein nicht mehr vor dem Eingang des Grabes lag. Sofort lief sie zu Simon Petrus und dem anderen Jünger, den Jesus liebte. Aufgeregt berichtete sie ihnen: „Sie haben den Herrn aus dem Grab geholt, und wir wissen nicht, wohin sie ihn gebracht haben!“
Da beeilten sich Petrus und der andere Jünger, um möglichst schnell zum Grab zu kommen. Gemeinsam liefen sie los, aber der andere war schneller als Petrus und kam zuerst am Grab an. Ohne hineinzugehen, schaute er in die Grabkammer und sah die Leinentücher dort liegen.
Dann kam auch Simon Petrus. Er ging in das Grab hinein und sah ebenfalls die Leinentücher zusammen mit dem Tuch, das den Kopf Jesu bedeckt hatte. Es lag nicht zwischen den Leinentüchern, sondern zusammengefaltet an der Seite.
Jetzt ging auch der andere Jünger, der zuerst angekommen war, in die Grabkammer. Er sah sich darin um, und nun glaubte er, dass Jesus von den Toten auferstanden war. Denn bis zu diesem Zeitpunkt hatten sie die Heilige Schrift noch nicht verstanden, in der es heißt, dass Jesus von den Toten auferstehen wird. Die Jünger gingen nach Hause zurück.

 

Inzwischen war auch Maria zum Grab zurückgekehrt und blieb voll Trauer davor stehen. Weinend schaute sie in die Kammer und sah plötzlich zwei weiß gekleidete Engel an der Stelle sitzen, wo Jesus gelegen hatte; einen am Kopfende, den anderen am Fußende.
„Warum weinst du?“, fragten die Engel. „Sie haben meinen Herrn weggenommen, und ich weiß nicht, wo sie ihn hingebracht haben“, antwortete Maria aus Magdala.

(Joh 20,14-18)

  
   Als Maria sich umblickte, sah sie Jesus vor sich stehen. Aber sie erkannte ihn nicht. Er fragte sie: „Warum weinst du, und wen suchst du?“
Maria hielt Jesus für den Gärtner und fragte deshalb: „Hast du ihn weggenommen? Dann sag mir doch, wohin du ihn gebracht hast. Ich will ihn holen.“
„Maria!“, sagte Jesus nun. Sie wandte sich ihm zu und rief: „Rabbuni!“ Das ist Hebräisch und heißt: „Mein Meister.“
Jesus sagte: „Halte mich nicht fest! Denn ich bin noch nicht zu meinem Vater zurückgekehrt. Geh aber zu meinen Brüdern und sag ihnen: Ich gehe zurück zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott!“ Maria aus Magdala lief nun zu den Jüngern und berichtete ihnen: „Ich habe den Herrn gesehen!“ Und sie erzählte alles, was ihr Jesus gesagt hatte.

 

Alle Jünger hatten sich versammelt. Aus Angst ließen sie die Türen fest verschlossen.
Plötzlich war Jesus bei ihnen. Er trat in ihre Mitte und grüßte sie: „Friede sei mit euch!“ Dann zeigte er ihnen die Wunden in seinen Händen und an seiner Seite. Als die Jünger ihren Herrn sahen, freuten sie sich sehr.

 

 

Und Jesus sagte noch einmal: „Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch!“ Dann hauchte er sie an und sprach: „Empfangt den Heiligen Geist! Wem ihr die Sünde erlasst, dem ist sie erlassen. Und wem ihr die Schuld nicht vergebt, der bleibt schuldig.“
Thomas, einer der zwölf Jünger, der auch Zwilling genannt wurde, war nicht dabei. Deshalb erzählten die Jünger ihm später: „Wir haben den Herrn gesehen!“ Doch Thomas zweifelte: „Das glaube ich nicht! Ich glaube es erst, wenn ich seine durchbohrten Hände gesehen habe. Mit meinen Fingern will ich sie fühlen, und meine Hand will ich in die Wunde an seiner Seite legen.“

 

Acht Tage später hatten sich die Jünger wieder versammelt. Diesmal war Thomas bei ihnen. Und obwohl sie die Türen wieder abgeschlossen hatten, stand Jesus auf einmal in ihrer Mitte und grüßte sie: „Friede sei mit euch!“
Dann wandte er sich an Thomas: „Leg deinen Finger auf meine durchbohrten Hände! Gib mir deine Hand und leg sie in die Wunde an meiner Seite! Zweifle nicht länger, sondern glaube!“ Thomas antwortete: „Mein Herr und mein Gott!“ Jesus sagte zu ihm: „Du glaubst, weil du mich gesehen hast. Wie glücklich können erst die sein, die mich nicht sehen und trotzdem glauben!“
Die Jünger erlebten noch viele andere Wunder Jesu, die nicht in diesem Buch geschildert werden. Aber die hier aufgezeichneten Berichte wurden geschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der versprochene Retter und der Sohn Gottes ist. Wenn ihr ihm vertraut, habt ihr durch ihn das ewige Leben.

 

Später erschien Jesus seinen Jüngern noch einmal am See von Tiberias. Das geschah so:
Simon Petrus, Thomas, der Zwilling genannt wurde, Nathanael aus Kana in Galiläa, die beiden Söhne des Zebedäus und zwei andere Jünger waren dort zusammen.
Simon Petrus sagte: „Ich gehe jetzt fischen!“ „Wir kommen mit“, meinten die anderen. Sie stiegen ins Boot und fuhren hinaus auf den See. Aber während der ganzen Nacht fingen sie keinen einzigen Fisch.
Im Morgengrauen stand Jesus am Ufer. Doch die Jünger erkannten ihn nicht.
Jesus rief ihnen zu: „Habt ihr ein paar Fische zu essen?“ „Nein“, antworteten sie. Da forderte er sie auf: „Werft das Netz auf der rechten Seite des Bootes aus, dann werdet ihr einen guten Fang machen!“ Sie folgten seinem Rat und fingen so viele Fische, dass sie das Netz nicht mehr einholen konnten.

 

Jetzt sagte der Jünger, den Jesus liebte, zu Petrus: „Das ist der Herr!“ Kaum hatte Simon Petrus das gehört, zog er sein Obergewand an, das er während der Arbeit abgelegt hatte, sprang ins Wasser und schwamm an das Ufer.
Die anderen Jünger waren noch etwa hundert Meter vom Ufer entfernt. Sie folgten Petrus mit dem Boot und zogen das gefüllte Netz hinter sich her. Als sie aus dem Boot stiegen, sahen sie ein Kohlenfeuer, auf dem Fische brieten. Auch Brot lag bereit.
  
Jesus bat die Jünger: „Bringt ein paar von den Fischen her, die ihr gerade gefangen habt!“

 

   Simon Petrus ging zum Boot und zog das Netz an Land. Es war gefüllt mit hundertdreiundfünfzig großen Fischen. Und obwohl es so viele waren, zerriss das Netz nicht.
„Kommt her und esst!“, sagte Jesus. Keiner von den Jüngern wagte zu fragen: „Wer bist du?“ Aber sie alle wussten: Es ist der Herr. Jesus ging auf sie zu, nahm das Brot und verteilte es an sie, ebenso die Fische.
Dies war das dritte Mal, dass Jesus sich seinen Jüngern zeigte, nachdem er von den Toten auferstanden war.

 

Nach dem Essen fragte Jesus Simon Petrus: „Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich mehr als die anderen hier?“ „Ja, Herr“, antwortete ihm Petrus, „du weißt, dass ich dich lieb habe.“ „Dann hüte meine Lämmer“, sagte Jesus.
Jesus wiederholte seine Frage: „Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich?“ „Ja, Herr, du weißt doch, dass ich dich liebe“, antwortete Petrus noch einmal. Erneut sagte Jesus: „Dann hüte meine Schafe!“
Und zum dritten Mal fragte Jesus: „Simon, Sohn des Johannes, hast du mich wirklich lieb?“ Jetzt wurde Petrus traurig, weil Jesus ihm nun zum dritten Mal diese Frage stellte. Deshalb antwortete er: „Herr, du weißt alles. Du weißt doch auch, wie sehr ich dich liebe!“ Darauf sagte Jesus: „Dann hüte meine Schafe! Ich sage dir die Wahrheit: Als du jung warst, hast du dir selbst den Gürtel umgebunden und bist gegangen, wohin du wolltest. Im Alter aber wirst du deine Hände ausstrecken; ein anderer wird dir den Gürtel darumbinden und dich dorthin führen, wo du nicht hingehen willst. Folge mir nach!“

 

Der Evangelist Johannes berichtet von sieben Zeichen, die Jesus gewirkt hat, von vielen Worten und von Taten der Liebe bis zu Jesu Tod am Kreuz. Aber Jesus hat noch vieles mehr getan. Aber wollte man das alles eins nach dem anderen aufschreiben, es wäre wohl auf der ganzen Welt nicht genügend Platz für die vielen Bücher, die dann noch geschrieben werden müssten.

 

 

Jesu Botschaft von der Liebe Gottes geht weiter - über Zeiten und Grenzen hinweg.
Seine Botschaft zeigt bis heute:
Liebe ist nicht nur ein Wort!
Liebe, das sind Worte und Taten!
Wir sind alle geborgen in Gottes guten Händen!

 

 

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