Ausstellung 2018 - Harsewinkel

 

FrauenSTÄRKE - FrauenMUT
Zum 50. Jubiläum lud die kfd St. Paulus in Harsewinkel in der Pauluskirche ein zu einer Ausstellung mit 431 Egli-Figuren. Vom 10. bis 25. November 2018 erwarteten die Besucher und Besucherinnen dieser Ausstellung biblische Szenen aus der Bibel, bei denen die Frauen im Vordergrund stehen.

 

 

War Eva MUTig, als sie den Apfel nahm oder unvernünftig? War es STÄRKE, dass sie ihr Leben außerhalb des Paradieses meisterte - die Arbeit, die Geburt ihrer Kinder, später das Weiterleben nach dem Tod ihres Sohnes Abel, der von seinem Bruder Kain erschlagen wurde?
Eva wird „Mutter des Lebens“ genannt.

(Genesis 2,21 - 4,25)

  

 

Sara ist die Stamm-Mutter unseres Glaubens.
Sie zeigte STÄRKE und folgte ihrem Mann Abraham in ein unbekanntes Land - schwer belastet durch ihre Kinderlosigkeit.
Ihr MUT zeigte sich darin, dass sie Abraham aus Liebe zu ihrer Magd Hagar schickte, damit diese ihm den ersehnten Nachkommen Ismael gebar.
Es war für Sara ein Wunder, dass sie im hohen Alter auch noch einen Sohn bekam, Isaak.
Den inzwischen 13jährigen Ismael und seine Mutter Hagar konnte Sara jetzt nicht mehr ertragen.
Hagar musste mit Ismael den Clan verlassen.
MUTlos zog sie in die Wüste und wollte sterben. Doch ein Engel führte sie mit Ismael in eine sichere Zukunft - Ismael wurde der Stammvater der Ismaeliten.

(Genesis 16 - 23)

 

 

Jakob, einer der Söhne Isaaks, diente seinem Schwiegervater Laban sieben Jahre lang, um seine geliebte Rahel heiraten zu dürfen. Durch eine List von Laban heiratete er aber ihre Schwester Lea. Erst nach der Brautwoche mit Lea konnte er auch Rahel zur Frau nehmen.
Lea muss eine STARKe Frau gewesen sein. Sie wusste, dass Jakob ihre Schwester mehr liebte als sie selbst. Sie bekam mit ihrem Mann vier Söhne: Ruben, Simeon, Levi und Juda.
Rahel jedoch bekam keine Kinder und schmiedete den Plan, durch die Hilfe ihrer Magd Bilha Kinder zu bekommen. Bilha gebar dem Jakob zwei Söhne: Dan und Naphtali.
Daraufhin entbrannte ein regelrechter Wettkampf der Frauen um Jakobs Liebe und um die meisten Kinder.
Weil Lea zunächst keine Kinder mehr bekam, ließ sie Jakob mit ihrer Magd Silpa schlafen und bekam zwei Söhne: Gad und Ascher. Lea selbst bekam dann noch zwei Söhne: Issachar und Sebulon.
Jakob hatte auch einige Töchter, aber die Bibel nennt nur eine mit Namen. Sie hieß Dina und wurde auch von Lea geboren.
Endlich bekam auch Rahel ein Kind. Sie nannte es Josef.
Jakob zog mit seinen Frauen und den 11 Söhnen von Laban weg und kehrte nach Kanaan zurück. Dort bekam Rahel noch einen Sohn, Benjamin, starb aber bei seiner Geburt.
Insgesamt schenkten beide Frauen und die beiden Mägde Jakob 12 Söhne, wobei die beiden jüngsten - Josef und Benjamin, die von Rahel geboren wurden, Jakobs Lieblingssöhne wurden.
Josef bekam von seinem Vater einen bunten Mantel geschenkt, der zum Streit zwischen den Brüdern führte.
Lea musste aushalten, dass ihre Kinder keine Lieblingskinder waren. Sie musste mit ansehen,
  • dass ihre Söhne immer wieder neidisch waren auf Josef, der Träume deuten konnte und seine Brüder oft dumm aussehen ließ...
  • dass ihre Söhne wegen eines bunten Mantels und aus Eifersucht beinahe zu Mördern von Josef wurden...
  • und dass Juda, einer ihrer leiblichen Söhne, seine Sippe verließ und Schua, eine Kanaaniterin, heiratete...

(Genesis 29,9 - 49,31)

 

Mit Schua bekam Juda drei Söhne: Er, Onan und Schela.
Als die Söhne erwachsen wurden, suchte er für den Erstgeborenen eine Frau, Tamar. Noch ehe Tamar selbst einen Sohn gebären konnte, starb ihr Ehemann Er. Wie es damals üblich war, wurde Tamar nun mit ihrem Schwager Onan verheiratet, der ihr aber die Mutterschaft verweigerte. Als auch Onan starb fürchtete Juda, auch noch seinen dritten Sohn zu verlieren, und vertröstete Tamar damit, dass Schela noch zu jung für eine Ehe sei.
Juda schickte seine Schwiegertochter als Witwe zurück zu ihrer Familie. Dort wartete Tamar vergeblich auf die ihr zustehende Heirat mit Schela.
Nach einigen Jahren zeigte Tamar STÄRKE, MUT und Eigeninitiative.
Sie verkleidete sich als Prostituierte und schlief mit Juda, der sie nicht erkannte. Weil Juda sie nicht bezahlen konnte, forderte Tamar von ihm drei Pfänder: Siegelring, Schnur und Stab. Tamar wurde von Juda schwanger. Als dieser davon erfuhr, wollte er sie verbrennen lassen, weil sie seiner Sippe untreu geworden war. Tamar übergab ihm die Pfänder und Juda erkannte die Vaterschaft der Zwillinge Perez und Serach an. (Genesis 38,1-30) Tamars MUT wurde belohnt: Sie ist als eine von vier Frauen im Stammbaum Jesu erwähnt.

(Matthäus 1,3)

 

 

 

Später siedelten sich Juda, seine Brüder und ihr Vater Jakob, also die ganze Sippe, in Ägypten an und sie wurden zu einem großen Volk.

 

Damit das israelische Volk nicht noch größer wurde, befahl der Pharao den hebräischen Hebammen Pua und Schifra, alle Jungen bei der Geburt sterben zu lassen. Aus Ehrfurcht vor Gott zeigten sie MUT und STÄRKE. Sie weigerten sich und ließen die Jungen am Leben! Dem Pharao berichteten sie, dass die Hebräerinnen immer schon geboren hätten, wenn die Hebammen kamen.

 

Als das Volk der Israeliten jedoch immer mehr anwuchs, befahl der Pharao dem ganzen ägyptischen Volk, alle Jungen, die den Hebräerinnen geboren wurden, in den Nil zu werfen.

(Exodus 1,15-22)

 

Jochebed, eine Hebräerin, die Mutter von Aaron und Mirjam gebar in dieser Zeit einen zweiten Sohn. (siehe Numeri 26,59)
Um ihren kleinen Sohn vor dem Pharao zu retten, flocht sie einen Binsenkorb und machte ihn wasserdicht. Dann legte sie ihren kleinen Jungen in den Korb und versteckte ihn im Schilf auf dem Nil. Ihre Tochter Mirjam blieb am Ufer, um zu sehen, was mit dem Körbchen geschah.
Als die Tochter des Pharao im Nil badete, sah sie das Körbchen und ließ es ans Ufer bringen. Sie sah das Kind und hatte Erbarmen mit ihm.
Mirjam kam aus ihrem Versteck und bot an, eine Amme für das Kind zu suchen...
...und holte ihre Mutter Jochebed herbei. Ihr vertraute die Tochter des Pharao das Kind zum Stillen und zur weiteren Pflege an.
Als Mose größer geworden war, brachte Jochebed ihn der Tochter des Pharao. Diese nahm ihn als Sohn an und gab ihm den Namen Mose, d.h. ‚aus dem Wasser gezogen‘.
Alle drei Frauen bewiesen MUT und STÄRKE: Sie handelten MUTig und schützten das Leben des kleinen Jungen. Dadurch retteten sie Mose, der dem Volk Israel Gottes Hilfe und Rettung bringen sollte.

(Exodus 2,1-10)

 

   Mose führte Jahre später die Israeliten aus der Knechtschaft der Ägypter in die Freiheit.

 

Nach dem Durchzug durch das Rote Meer nahm Mirjam MUTig und begeistert die Pauke in die Hand. Sie tanzte vor Gott als Dank für die Rettung.
Und alle Frauen zogen mit Paukenschlag und Tanz hinter ihr her.

(Exodus 15,20)

 

40 Jahre zog das Volk der Israeliten durch die Wüste.
Kurz vor dem Einzug ins Gelobte Land kam es zur Landaufteilung zwischen den Stämmen des Volkes Israel. Erbberechtigt waren damals nur die Söhne.
Zelofhad, der von Jakobs Sohn Josef abstammte, hatte keine Söhne, dafür aber fünf Töchter: Machlar, Noa, Hogla, Milka, Tirza - diese waren nicht durch ihre Verwandten versorgt und forderten zur Sicherung ihrer Zukunft eine Entscheidung.
MUTig traten sie mit ihrem Anliegen an den „heiligsten“ Ort des Wüstenlagers, an den Eingang zum Zelt der Offenbarung und vor die Autoritäten des Volkes Israels.
Sie forderten für sich den Anteil am Landbesitz ihres Vaters.
Diese Forderung war offensichtlich so außergewöhnlich und wichtig, dass weder Mose noch der Priester noch die Gemeinde und ihre leitenden Personen, die Frage entscheiden konnten. Gottes Autorität war gefordert und der Herr selbst sprach zu Mose und gab den Töchtern Recht.
Durch den MUT und das STARKE Auftreten der fünf Schwestern wurden sie nicht nur in ihrer eigenen Forderung bestätigt, sondern sorgten dafür, dass das Erbrecht für Frauen grundgelegt wurde.

(Numeri 26,52-60 und 27,1-11)

 

Kurz vor dem Einzug ins Gelobte Land berichtet die Bibel wieder von einer MUTigen Frau:
Rahab, eine Prostituierte, ließ zwei israelische Kundschafter in ihrem Haus auf der Stadtmauer von Jericho übernachten.
Als der König davon erfuhr, schickte er seine Soldaten zu Rahab.
Sie versteckte die beiden Männer und wies die Soldaten in eine falsche Richtung.
Die Kundschafter versprachen Rahab, dass ihrer Familie nichts zustoßen würde, wenn die Israeliten die Stadt eroberten. Sie sollte ein rotes Seil an ihr Fenster binden.
Rahab vertraute dem ihr unbekannten Gott des israelischen Volkes - und wurde gerettet.

 

Auch ihr Name ist im Stammbaum Jesu verzeichnet. Sie ist die Mutter von Boas, der in der Geschichte von Noomi und Rut für ein gutes Ende sorgte.

(Josua 2, 1-24 und 6,1-27 / Matthäus 1,5)

 

Wegen einer großen Hungersnot in Betlehem wanderten Noomi mit Mann und beiden Söhnen aus nach Moab. Die Söhne heirateten zwei moabitische Frauen, Rut und Orpa, blieben aber kinderlos. Nach dem Tod der drei Männer blieben Noomi, Orpa und Rut als Witwen zurück. Als Noomi erfuhr, dass die Hungersnot zu Ende war, kehrte sie nach Bethlehem zurück. Zunächst begleiteten sie beide Schwiegertöchter. Doch weil Noomi ihnen in der Fremde keine Zukunft versprechen konnte, bat Noomi sie, zu ihren Müttern zurück zu gehen. Orpa kehrte um. Aber Rut wollte die alte Frau nicht allein lassen und kam mit ihr zur Erntezeit nach Bethlehem.

 

Rut ging sofort aufs Feld, um Ähren zu sammeln. - Dies war das Vorrecht der Armen, die selbst kein Kornfeld besaßen. Das Feld gehörte Boas, der mit Noomi verwandt war. Tag für Tag sammelte Rut auf Boas Feldern bis die Gersten- und Weizenernte beendet war. Er sorgte dafür, dass sie immer genug Korn nach Hause brachte.
Aber Noomi dachte auch an die Zeit nach der Ernte.
Nach damaligem Recht konnte Rut die Frau Boas werden, denn es gab in Israel ein altes Gesetz: Wenn ein Mann kinderlos starb, dann sollte der nächste Verwandte die Frau des Verstorbenen zu sich nehmen und ihr einen Nachkommen schenken.
Boas holte Rut zu sich ins Haus und heiratete sie.

 

Nach einem Jahr gebar Rut einen Sohn. Sie nannten ihn Obed. Durch diese Geburt war auch Noomi im Alter versorgt.

 

Welche der drei Frauen am MUTigsten war...? Jede zeigte auf ihre Weise FrauenSTÄRKE!

 

Niemand ahnte, dass mit dem Sohn von Rut - die auch im Stammbaum Jesu genannt wird - eine neue Geschichte begann:
Die Geschichte von König David, dem Enkel von Obed, dem Urenkel von Rut und Boas.

(Rut 1,1-4,17 / Matthäus 1,5)

 

Frauen spielten im Leben von König David eine große Rolle. Wie es damals üblich war, hatte er mehrere Frauen, mit einigen war er verheiratet und hatte Kinder mit ihnen.
Davids dritte Frau hieß Abigajil.
Zunächst war Abigajil verheiratet mit dem reichen Viehzüchter Nabal, der geizig, boshaft und alkoholkrank war.
David und seine etwa 600 Männer waren auf der Flucht vor König Saul und hatten in der Nähe von Nabals Schafherden ihr Lager aufgeschlagen. David schickte 10 Männer zu Nabal und bat ihn um Verpflegung. Nabal wies die Männer schroff ab und so beschloss David, mit seinen Leuten gegen Nabal zu kämpfen.

 

Doch Abigajil gelang es, David davon ab zu bringen.
Sie besorgte zweihundert Brote, zwei Schläuche Wein, einen Sack geröstetes Getreide, hundert Rosinenkuchen, zweihundert Feigenkuchen und vieles mehr, ließ alles auf Esel laden und ritt David und seinem Heer entgegen.
 

 

Als Abigajil David auf sich zukommen sah, stieg sie schnell von ihrem Esel und warf sich David zu Füßen. Sie verneigte sich. Sie redete mit ihm und zeigte sich als seine ergebene Dienerin, die Geschenke mitgebracht hatte, damit seine Leute diese unter sich aufteilen konnten. So bewahrte sie David davor, zum Mörder an Nabal und seinen Männern zu werden.
Abigajil nahm alle Schuld auf sich, weil sie die 10 Männer, die um Verpflegung baten, nicht gesehen hatte, so dass David sich durch das Aufgeben nicht vor seinen Männern blamierte. David nahm die Lebensmittel von Abigajil entgegen...
...und war von ihrer Klugheit und ihrem MUT so sehr beeindruckt, dass er sie nach dem Tod Nabals heiratete.

(1. Samuel 22,1-4, 25,1-43)

 

Davids achte Frau wurde Batseba.
Im Gegensatz zu der aktiven Abigajil war Batseba passiv.
Batseba war die Frau von Urija, einem Krieger in der Armee König Davids.
Während sich die Armee im Krieg gegen die Ammoniter befand, war David zuhause geblieben und beobachtete vom Dach seines Hauses Batseba, die sich wusch. David begehrte Batseba, er nutzte seine Macht aus und nahm sie zu sich. Batseba wurde schwanger.
 
  Um den Ehebruch zu verdecken, versuchte David Urija die Vaterschaft unterzuschieben, was ihm jedoch misslang. Daraufhin gab David den militärischen Befehl, Urija im Krieg so einzusetzen, dass er ums Leben kam.
Nach dem Tod Urijas heiratete David Batseba. Der Prophet Natan drohte ihm dafür Gottes Strafe an. Das Kind starb.  
  David und Batseba zeugten ein zweites Kind: Salomo, der von Gott geliebt wurde.

 

War es MUTig, nach dem Tod ihres ersten Mannes wieder zu heiraten und nach dem Tod des ersten Kindes noch ein zweites Kind zu bekommen?
Batseba wird im Stammbaum Jesu genannt - allerdings nicht mit ihrem Namen, sondern als Frau des Urija, die mit David den späteren König Salomo zeugte.

(2 Samuel 11,2 -12,25 / Matthäus 1,6)

 

Batsebas Sohn Salomo baute nicht nur den Tempel in Jerusalem, sondern er wurde berühmt für seine weisen, richterlichen Entscheidungen.
Am bekanntesten ist das Urteil des Salomo im Streit zwischen zwei Frauen, die beide behaupteten, die Mutter desselben neugeborenen Kindes zu sein. Da es keine Zeugen gab, entschied Salomo, das Kind mit dem Schwert zu teilen, so dass jede der Frauen eine Hälfte bekomme.
Die wahre Mutter verzichtete, damit das Kind am Leben blieb. Salomo gab dieser STARKEN Frau ihr Kind zurück.

(1 Könige 3,16 - 28)

 

Die Witwe von Sarepta lebte in einer Zeit, in der Witwen ignoriert und als Menschen zweiter Klasse behandelt wurden.
Nach dem Tod ihres Mannes lebte sie mit ihrem Sohn allein und obwohl sie sich alles vom Munde abgespart hatte, gab es nichts mehr zu essen für beide. Sie hatte den letzten Rest Mehl aus dem Topf gekratzt und das letzte Öl dazu gegossen, um Brot für sich und ihren Sohn zu backen. Sie rechnete damit, dass dann beide sterben würden. Sie sammelte trockene Äste, um das Brot abzubacken, als der Prophet Elija sie um Wasser und um einen Bissen Brot bat. Sie schilderte ihm ihre Situation. Elija sagte ihr voraus, dass der Vorrat an Mehl und Öl durch Gottes Sorge um sie nie versiegen würde. Die Frau brachte dem Boten Gottes das Essen, was sie für sich und ihr Kind gedacht hatte...
...und erlebte immer dann ein Wunder, wenn sie in den Topf mit Mehl griff oder Öl aus dem Krug goss. Die Witwe aus Sarepta war schwach und gab doch alles, was sie hatte, und teilte es mit einem Fremden. Durch Gottes Barmherzigkeit wurde ihr Glaube STARK. Sie rettete nicht nur ihr eigenes Leben, sondern auch das ihres Sohnes. Denn im weiteren Verlauf der Erzählung erkrankte ihr Sohn und starb. Sie bat Elija um Hilfe. Dieser betete zu Gott. Gott erhörte sein Gebet. Elija gab den Jungen seiner Mutter zurück.

(1 Könige 17,8-24)

 

Im Stammbaum Jesu werden Frauen erwähnt, die nicht der damaligen Norm entsprachen:
Tamar verführte als verkleidete Prostituierte ihren Schwiegervater Juda, um auf diese Weise der Schande der Kinderlosigkeit zu entgehen. Rahab arbeitete in ihrem Haus auf der Stadtmauer Jerichos als Prostituierte. Ihr Sohn Boas heiratete eine Ausländerin, Rut, deren Aufnahme in die Gemeinde Gottes ausdrücklich verboten war. Und Batseba ließ sich vom König David verführen, während ihr Mann für diesen König in den Krieg gezogen war.
Dadurch sollte deutlich werden, für wen Jesus auf die Erde kam: für Nomaden und Sesshafte, für Könige und Bauern, für Männer und Frauen und selbst für solche, die in der Gesellschaft einen schlechten Ruf haben.
Die fünfte Frau im Stammbaum ist Maria, Jesu Mutter, die die Nachricht von ihrer Schwangerschaft als junges Mädchen von einem Engel bekam.

(Matthäus 1)

 

Maria begleitete Josef zur Volkszählung nach Betlehem und brachte ihren Sohn in einem Unterstand für Tiere zur Welt. Hirten waren die ersten Besucher der jungen Familie.

(Lukas 2, 1-21)

 

Nach vierzig Tagen brachten Maria und Josef ihren kleinen Sohn in den Tempel, um dort ein Dankopfer für die Geburt Jesu darzubringen. Dort erkannten die alte Prophetin Hannah und der alte Simeon in dem Kind den erwarteten Messias.

(Lukas, 22-40)

 

 

   Maria und Josef wohnten mit ihrem Kind eine zeitlang in Betlehem...
...und bekamen in dem Haus, in dem sie wohnten, Besuch von weisen Männern aus dem Osten, die den neugeborenen König der Juden suchten. Sie beteten den kleinen Jesus an und brachten ihm Geschenke: Gold, Weihrauch und Myrrhe.

(Matthäus 2, 1-12)

 

In der Nacht floh die Familie nach Ägypten, weil König Herodes alle Jungen bis zum Alter von 2 Jahren töten ließ.

(Matthäus 2, 13-15)

Erst nach dem Tod König Herodes kehrten Maria, Josef und das Jesuskind zurück in ihre Heimat nach Nazaret. Maria, die junge Frau, war sehr MUTig, als sie sich auf Gottes Plan einließ...
...und STÄRKE zeigte sie an der Seite ihres Sohnes Jesus, den sie begleitete bis zu seinem Tod.
  

 

Maria und Josef gingen jährlich zum Passah-Fest nach Jerusalem. Als Jesus 12 Jahre alt war, blieb er im Tempel zurück, als das Fest vorbei war, und seine Eltern waren in großer Sorge um ihn. Endlich fanden sie ihren Sohn im Gespräch mit den Schriftgelehrten und Priestern. „Wisst ihr denn nicht, dass ich hier sein muss, im Hause meines Vaters?“ fragte Jesus seine besorgten Eltern und zeigte ihnen durch seine Worte, dass er um sein Geheimnis wusste: Jesus ist Gottes Sohn.

(Lukas 2, 41-52)

 

Maria war eine STARKe Mutter, denn sie schaffte es, nicht ihre eigenen Vorstellungen von Erziehungen durchsetzen zu wollen, sondern ihren Sohn gewähren zu lassen. Sicher ist es nicht leicht gewesen, von Anfang an zu merken, dass nicht sie selbst die wichtigste und liebste Bezugsperson für ihren Sohn war, sondern der (schwer greifbare) Vater im Himmel.
Sie musste auch offene Zurückweisung ertragen, z.B. als er zu den Leuten sagte, dass seine Mutter und seine Brüder diejenigen sind, die Gottes Willen tun - und nicht Maria und die Brüder Jesu, die ihn draußen suchten.

(Markus 3,31-35)

 

Oder bei der Hochzeit zu Kana, als Jesus sie anfährt: „Schreib mir nicht vor, was ich zu tun habe!“

(Johannes 2, 1-12)

 

Trotz allem hat sie ihn MUTig durch das Leben begleitet bis zum Tod, obwohl das für sie oft unbequem und zum Schluss sicher auch gefährlich war.

 

Fast 20 Jahre waren vergangen.
Jesus saß mit seinen Jüngern im Tempel in die Nähe des Opferkastens und beobachtete die Leute, die ihre Gaben einwarfen. Viele Reiche spendeten hohe Beträge.
Dann kam eine arme Witwe. Sie warf zwei der kleinsten Münzen in den Opferkasten. Jesus rief seine Jünger zu sich und sagte: „ Eines ist sicher: Diese arme Witwe hat mehr gegeben als alle anderen. Die Reichen haben nur etwas von ihrem Überfluss gegeben, aber diese Frau ist arm und gab alles, was sie hatte - sogar das, was sie dringend zum Leben gebraucht hätte.“

(Markus 12,41-44)

 

Diese arme Frau lebte am Existenzminimum und wird in der Bibel als eine der großherzigsten Personen beschrieben. Sie zeigte ihre STÄRKE, in dem sie alles gab, was sie hatte - zur Ehre Gottes.

 

Jesus war immer schon früh am Morgen im Tempel.
Einmal schleppten die Schriftgelehrten und Pharisäer eine Frau heran, die beim Ehebruch überrascht worden war. Sie stießen die Frau in die Mitte und sagten zu Jesus: „ Lehrer, diese Frau wurde auf frischer Tat beim Ehebruch ertappt. Im Gesetz hat Mose uns befohlen, eine solche Frau zu steinigen. Was meinst du dazu?“
Sie fragten dies, um Jesus auf die Probe zu stellen und ihn dann anklagen zu können. Aber Jesus bückte sich nur und schrieb mit dem Finger auf die Erde. Als sie nicht locker ließen, richtete er sich auf und sagte: „ Wer von euch noch nie gesündigt hat, soll den ersten Stein auf sie werfen!“
Dann bückte er sich wieder und schrieb weiter auf die Erde.
Als die Menschen das hörten, gingen sie einer nach dem anderen davon - die älteren zuerst.
Die Frau hätte sich auch wegschleichen können. Vielleicht war sie neugierig auf den Mann, der sie gerettet hatte, aber bestimmt war es auch MUTig, dass sie sich dem Gespräch mit Jesus stellte.
Als Jesus mit der Frau allein war, stand er auf und fragte sie: „ Wo sind jetzt deine Ankläger? Hat dich denn keiner verurteilt?“ „ Nein, Herr“ , antwortete sie. „ Dann verurteile ich dich auch nicht“ , entgegnete ihr Jesus. „ Geh, aber sündige nun nicht mehr!“

(Johannes 8,1-11)

 

Als Jesus unterwegs war, kam er in die Nähe des Jakobsbrunnens. Er setzte sich in der Mittagszeit an den Brunnen und wartete auf seine Jünger, die im Ort etwas zu Essen kaufen wollten.
Da kam eine Samariterin, um Wasser zu schöpfen. Jesus wollte, dass sie ihm etwas zu trinken gab. Dabei entwickelte sich zwischen den beiden ein intensives Gespräch - über ihren Lebensstil und auch über den Glauben.
Die Samariterin sah in Jesus einen Propheten. Doch er offenbarte sich ihr als der erwartete Messias...
Sie eilte zurück in den Ort und berichtete allen davon, was sie mit Jesus erlebt hatte. Viele kamen zum Glauben an ihn durch das Wort der Samariterin.

(Johannes 4,5-42)

 

Es war für eine Frau damals sehr MUTig, mit einem Fremden zu sprechen. Die Samariterin ging nicht weg, sondern stellte sich der Situation, auch als das Gespräch Jesus sehr persönlich wurde. Gerade dieses Gespräch gab ihr auch die STÄRKE, anderen von Jesus zu berichten.

 

   Eine der Frauen, die Jesus begleiteten, war Maria aus Magdala. Sie war von sieben Dämonen besessen.
Jesus heilte sie und seitdem folgte sie ihm und wurde eine seiner Jüngerinnen.

(Lukas 8)

 

Genau wie seine Mutter Maria begleitete Maria aus Magdala Jesus MUTig bis zu seinem Tod.

 

Jesus kam mit seinen Jüngern in ein Dorf, wo sie bei einer Frau aufgenommen wurden, die Marta hieß. Maria, ihre Schwester, setzte sich zu Jesus und hörte ihm aufmerksam zu.
Marta war unentwegt mit der Bewirtung ihrer Gäste beschäftigt. Schließlich kam sie zu Jesus und fragte: „ Herr, siehst du nicht, dass meine Schwester mir die ganze Arbeit überlässt? Kannst du ihr nicht sagen, dass sie mir helfen soll?“
Doch Jesus antwortete ihr: „ Marta, Marta, du bist um so vieles besorgt und machst dir so viel Mühe. Nur eines aber ist wirklich wichtig und gut! Maria hat sich für dieses eine entschieden, und das kann ihr niemand mehr nehmen.“

(Lukas 10,38-42)

 

Jesus wusste, dass er bald sterben würde. Es blieb darum nicht mehr viel Zeit, seine Worte zu hören. Maria hat die Chance ergriffen, noch einmal seiner Botschaft zuzuhören.
War es MUTig von Maria, sich zu den Männern zu setzen oder war es vor allem unachtsam der Schwester gegenüber, die die ganze Arbeit machen musste? Jesus bestätigt, dass ihre Entscheidung gut war.
War es MUTig von Marta, dass sie sich bei Jesus über ihre Schwester beschwert oder war das vor allem kleinmütig und von Eifersucht geprägt? Jesus STÄRKt auch Marta, indem er sie ernst nimmt und ihre Beschwerde nicht einfach abtut. Und indem er ihr erklärt, dass es sehr wichtig ist, seine Worte zu hören und im Herzen zu behalten.

 

Eines Tages begegnete Jesus eine Frau, die in der Nähe wohnte.
Die Frau war Heidin und flehte Jesus MUTig an: „Herr, du Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir! Meine Tochter wird von einem bösen Geist furchtbar gequält.“
Aber Jesus beachtete sie nicht. Seine Jünger drängten ihn: „Erfüll doch ihre Bitte! Sie schreit sonst dauernd hinter uns her.“
Da sagte Jesus zu der Fremden: „Ich habe nur den Auftrag, den Israeliten zu helfen, die sich von Gott abgewandt haben und wie verlorene Schafe umherirren.“
Die Frau kam aber noch näher, warf sich vor ihm nieder und bettelte: „Herr, hilf mir!“
Aber Jesus antwortete wieder: „Es ist nicht richtig, wenn man den Kindern das Brot wegnimmt und es den Hunden vorwirft.“
„Ja, Herr“, erwiderte sie, „aber die kleinen Hunde bekommen doch auch die Krümel, die vom Tisch ihrer Herren herunterfallen.“
Jesus antwortete ihr: „Dein Glaube ist groß. Was du erwartest, soll geschehen.“ Im selben Augenblick wurde ihre Tochter gesund.

(Matthäus 15,21-28)

 

Diese Frau hatte MUT und STÄRKE. Sie ließ sich von Jesus und seinen Worten nicht abweisen, sondern kämpfte wie eine Löwin für das Leben ihrer Tochter.

 

Noch eine MUTige Frau folgte Jesus.
Sie litt seit zwölf Jahren an schweren Blutungen. Als sie in die Nähe Jesu kam, berührte sie von hinten heimlich eine Quaste seines Gewandes.
Sie dachte: „Wenn ich wenigstens seine Kleider berühren kann, werde ich bestimmt gesund.“
Jesus drehte sich um, sah sie an und sagte: „Sei unbesorgt, meine Tochter! Dein Glaube hat dir geholfen.“
Im selben Augenblick war die Frau gesund.

(Matthäus 9,18-28)

 

Jesus war zu Gast bei Simon, der früher einmal aussätzig gewesen war. Während der Mahlzeit kam eine Frau herein, die viel MUT bewies, als sie Jesus salbte. Sie hatte ein Fläschchen mit kostbarem Öl mitgebracht und salbte damit seinen Kopf.
Als die Jünger das sahen, regten sie sich über die Frau auf: „Das ist ja die reinste Verschwendung! Dieses Öl ist ein Vermögen wert! Man hätte es verkaufen und das Geld den Armen geben sollen.“
Als Jesus ihren Ärger bemerkte, sagte er: „Warum kränkt ihr die Frau? Sie hat etwas Gutes für mich getan. Arme, die eure Hilfe nötig haben, wird es immer geben, ich dagegen bin nicht mehr lange bei euch. Mit diesem Salböl hat sie meinen Körper für mein Begräbnis vorbereitet. Und ich sage euch: Überall in der Welt, wo Gottes rettende Botschaft verkündet wird, wird man auch von dieser Frau sprechen und von dem, was sie getan hat.“

(Matthäus 26,6-13)

 

Jesus wird sich in den folgenden Tagen oft an diese MUTige und großzügige Frau erinnert haben, wenn er den Duft des Salböls gerochen hat - beim letzten Abendmahl, bei seiner Gefangennahme, beim Verhör und bei seiner Verurteilung, vielleicht sogar bis zu seinem Tod am Kreuz...

 

Das letzte Mahl Jesu ist zum zentralen Ritual des Christentums geworden.
Auch wenn die Überlieferung beschreibt, dass Jesus mit seinen 12 Jüngern das Paschafest gefeiert hat, dürfen wir davon ausgehen, dass auch Jüngerinnen anwesend waren, denn Jesus und die Jünger wurden immer von Frauen umsorgt...

 

Nach dem Mahl betete er im Garten, wurde dann gefangengenommen und zum Verhör vor den Statthalter Pontius Pilatus geführt.

 

   Die Frau des Pilatus verfolgte das Verhör.
Sie zeigte Entschlossenheit und STÄRKE, als sie Pilatus während der Gerichtsverhandlung über Jesus eine Nachricht schickte: „Unternimm nichts gegen diesen Mann. Er ist unschuldig! Ich habe seinetwegen in der letzten Nacht einen furchtbaren Traum gehabt.“

(Matthäus 27,19)

 

Sie hat das Todesurteil nicht verhindern können, aber sie hat es MUTig versucht.

 

Pilatus verurteilt Jesus zum Tod am Kreuz.
Jesus trug sein Kreuz bis zur Kreuzigungsstätte.
Viele haben ihn begleitet und hatten Mitleid mit ihm, darunter auch die MUTigen Frauen: Maria und Maria aus Magdala, und vielleicht auch andere Frauen - die arme Witwe, die Ehebrecherin, die kranke Frau, die Kanaaniterin, die Schwestern Maria und Marta, die Frau, die Jesus gesalbt hat, die Samariterin...
Eine Frau wird in der Bibel nicht erwähnt und hat dennoch einen festen Platz in den Kreuzwegen unserer Kirchen: Veronika, die Jesus ein Schweißtuch reichte, um sein Leid etwas zu lindern. Es hätte ihr zum Verhängnis werden können, wenn die Soldaten sie weggerissen und verhaftet hätten. Trotz dieses offenkundigen Risikos handelte sie MUTig und drängte sich zu Jesus vor.

 

Viele Frauen wurden Augenzeuginnen für den Tod Jesu am Kreuz. Auch hier bestand sicher die Gefahr, dass die Frauen als Anhängerinnen des gekreuzigten Aufrührers von den römischen Soldaten verhaftet werden könnten. Doch sie bewiesen STÄRKE, indem sie sich nicht einschüchtern ließen und bei Jesus blieben.

 

Am späten Freitagnachmittag, unmittelbar vor Beginn des Sabbats, wurde Jesus beigesetzt.
Die Frauen, die Jesus aus Galiläa gefolgt waren, sahen zu, wie man den Toten in das Grab legte. Dann kehrten sie in die Stadt zurück, um dort wohlriechende Öle und Salben für die Einbalsamierung vorzubereiten.
Am Sabbat ruhten sie aus, wie es das jüdische Gesetz verlangt.

(Lukas 23, 54-56)

 

Früh am ersten Wochentag, gerade als die Sonne aufging, kamen die Frauen zum Grab. Es waren Maria aus Magdala, Maria, die Mutter des Jakobus, und Salome. Schon unterwegs hatten sie sich besorgt gefragt: „Wer wird uns nur den schweren Stein vor der Grabkammer zur Seite rollen?“ Umso erstaunter waren sie, als sie merkten, dass der Stein nicht mehr vor dem Grab lag. Sie betraten die Grabkammer und sahen dort einen jungen Mann sitzen, der ein langes weißes Gewand trug. Die Frauen erschraken sehr.
Aber der Mann sagte zu ihnen: „Habt keine Angst! Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten. Er ist nicht mehr hier. Er ist auferstanden. Seht her, an dieser Stelle hat er gelegen. Und nun geht zu seinen Jüngern und zu Petrus, und sagt ihnen, dass Jesus euch nach Galiläa vorausgehen wird. Dort werdet ihr ihn sehen, wie er es euch versprochen hat.“
Da flohen die Frauen aus dem Grab und liefen davon.

(Markus 16, 1-7)

 

Wahrscheinlich mussten sie all ihren MUT aufbringen, um den Männern diese unglaubliche Botschaft zu verkünden. Sie mussten wohl damit rechnen, dass sie ausgelacht oder sogar beschimpft werden würden...

 

Maria aus Magdala blieb noch in der Nähe des Grabes. Als sie sich umblickte, stand Jesus vor ihr. Aber sie erkannte ihn nicht. Er fragte sie: „Warum weinst du, und wen suchst du?“
Maria hielt Jesus für den Gärtner und fragte deshalb: „Hast du ihn weggenommen? Dann sag mir doch, wohin du ihn gebracht hast. Ich will ihn holen.“
„Maria!“, sagte Jesus nun.
Sie wandte sich ihm zu und rief: „Rabbuni!“ Das ist Hebräisch und heißt: „Mein Meister.“
Jesus sagte: „Halte mich nicht fest! Denn ich bin noch nicht zu meinem Vater zurückgekehrt. Geh aber zu meinen Brüdern und sag ihnen: Ich gehe zurück zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott!“
Maria aus Magdala lief nun zu den Jüngern und berichtete ihnen: „Ich habe den Herrn gesehen!" Und sie erzählte alles, was ihr Jesus gesagt hatte.

(Johannes 20,14-18)

 

Die liebevolle Begegnung mit dem auferstandenen Jesus gab Maria aus Magdala eine ganz besondere STÄRKE, die sie nutzte, um MUTig allen Menschen von Gottes Liebe zu berichten.

 

Maria aus Magdala erhielt später den kirchlichen Ehrentitel ‚Apostelin der Apostel‘ - doch sie war sicher nicht die einzige Frau, die Jesu Botschaft verkündete...

 

Im Jahr 50 n.Chr. brachte Paulus mit seinen Begleitern Silas und Timotheus die Frohe Botschaft nach Philippi, einer römischen Kolonie. Hier lebte ein buntes Völkergemisch. Auch Juden wohnten dort. Sie hatten einen Gebetsplatz am Fluss vor der Stadt. Dorthin zog Paulus mit seinen Begleitern am Sabbat. Aber nur einige Frauen hatten sich dort zum Gebet eingefunden. Da setzte sich Paulus zu ihnen und erzählte ihnen von Jesus.
Unter den Frauen, die Paulus zuhörten, war auch Lydia, eine reiche Geschäftsfrau, die mit Purpurstoffen handelte.
Obwohl Lydia keine Jüdin war, betete sie zu dem Gott Israels und traf sich an jedem Sabbat mit den anderen Frauen am Fluss. Als Lydia hörte, was Paulus von Jesus erzählte, ging ihr das Herz auf. Sie bat Paulus: „Taufe mich! Und taufe auch meine ganze Familie! Von heute an will ich Jesus gehören.“
Da taufte sie Paulus am Fluss, sie und alle, die in ihrem Haus lebten.

 

Danach bat Lydia Paulus und seine Begleiter: „Wenn ihr mich wirklich als Christin betrachtet, dann kommt in mein Haus! Gebt mir die Ehre und seid meine Gäste, solange ihr hier in Philippi bleibt.“ Von diesem Tag an wohnten Paulus und seine Begleiter in Lydias Haus. Sie hatten Gemeinschaft im Gebet und bei Tisch. Und Paulus unterwies die Familie täglich im Glauben. Aber am Sabbat gingen sie zum Gottesdienst an den Fluss, wie sie es stets gewohnt waren.

(Apostelgeschichte 16)

 

Lydia, die erste Christin Europas, war wohl schon vor der Begegnung mit Paulus eine STARKe Frau, wenn sie als Geschäftsfrau reich geworden war und sich in einer von Männern dominierten Zeit durchgesetzt hatte. So wundert es vielleicht nicht, dass sie den MUT aufbrachte, Paulus um die Taufe zu bitten und dann ihn und die anderen Männer in ihrem Haus beherbergte.

 

In der frühen christlichen Kirche haben Frauen in großer Anzahl und auf unterschiedliche Weise mitgewirkt. Leider war die positive Rolle, die sie zu Anfang spielten nur von kurzer Dauer, weil sich patriarchale Strukturen in der Kirche durchsetzten.

 

  • Priska war eine der ersten Missionarinnen und Gemeindeleiterinnen. Zusammen mit ihrem Mann Aquila riskierte sie für Paulus ihr Leben. Ihr Glaube half beim Aufbau der ersten Gemeinden. Aber sie musste auch erleben, dass sowohl von Juden als auch von Heiden Widerstand gegen das Evangelium geleistet wurde. Aber trotz allem durfte Priska die Frohe Botschaft verbreiten und die Gemeinde STÄRKEn. (Apostelgeschichte 18)
  • Frauen traten selbstverständlich öffentlich auf und waren im Gottesdienst beteiligt. Sie übernahmen Aufgaben von Diakoninnen, galten als Prophetinnen, Beschützerinnen, Helferinnen, Apostellinnen - so Junia, die mit Paulus wegen ihres Glaubens im Gefängnis war. In den meisten Bibelübersetzungen steht aufgrund eines Übersetzungsfehlers Junius. (Römer 16,7)
  • Tabita kümmerte sich besonders um die Witwen und nähte Kleidung für sie. (Apostelgeschichte 9, 36-41)

 

Sie haben ihre Rolle in der Kirche Jesu Christi gefunden - genauso wie viele MUTige und STARKe Frauen, die bis heute Jesus nachfolgen und wichtige Aufgaben in Kirche und Gesellschaft übernehmen:

 

  • Luzia, die mit ihrem Vermögen Arme unterstützte und Lebensmittel in die Verstecke der verfolgten Christen brachte. Damit sie beide Hände frei hatte zum Tragen der Speisen, setzte sie sich einen Lichterkranz auf den Kopf, um in der Dunkelheit den Weg zu finden.
  • Trotz Widerstand versorgte Elisabeth von Thüringen mit ihrem Vermögen die Armen mit Brot.
  • Katharina Luther war eine MUTige und STARKe Frau, die ihrem Mann Martin den Rücken freihielt und für den Unterhalt der Familie sorgte.
  • In der evangelischen Kirche können Frauen die Rolle als Pfarrerin einnehmen...
  • ...während sich in der katholischen Kirche besonders die kfd-Frauen für ein gleichberechtigtes Miteinander einsetzen - so können seit 1970 auch Mädchen Messdienerinnen sein.
  • Durch das engagierte Auftreten vieler kfd-Frauen beim diesjährigen Katholikentag in Münster rückte auch der überfällige Diakonat der Frauen wieder in den Blickpunkt der Öffenlichkeit. (Seit 1998 wird am 29. April traditionell der ‚Tag der Diakonin‘ gefeiert.)

 

 

Bis heute zeigen STARKE und MUTige Frauen was ihnen in unserer Kirche wichtig ist und sind in den Gemeinden aktiv als Katechetinnen, Kommunionhelferinnen und Lektorinnen. Sie übernehmen so weit es geht die Pflege von Angehörigen und setzen sich über die eigene Familie und die Nachbarschaft ein für das Gemeinwohl... Und genauso wie die STARKEN und MUTigen Frauen früher kämpfen sie für IHRE Rolle in der Kirche Jesu Christi!

 

 

 

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